
Lange machten The Woodentops das Beste draus. Von der Single „Move Me“ waren alle begeistert, weil es sonst keine Band gab, die so ein forsches Tempo vorlegte, so einen hibbeligen Sänger hatte und trotzdem auf ihre Art melodisch blieb. Mit ihrer Melange aus Überbleibseln des Liverpool-Sounds der frühen Achtziger (McGinty hatte mal bei The Teardrop Explodes vorgespielt), Afro- und anderen Weltelementen, Rockabilly, Cowpunk und Schrammelgitarrenpop wurde die Band schnell zum Kultobjekt. Als der Song „Why Why Why“ in den Londoner House-Clubs und auf Ibiza rauf und runter lief, schien für The Woodentops die Hinwendung zur Dance-Szene vorgezeichnet. Doch dann ging das Label pleite. McGinty durfte aufgrund von Vertragsklauseln ein paar Jahre lang nicht legal als Musiker in Erscheinung treten. Sein Versuch, nach der Zwangspause als Techno-Produzent unter dem Namen Pluto zu reüssieren, schlug am Ende fehl. Als er vor gut drei Jahren die Rückkehr zu seiner ersten großen Liebe verkündete, war angesichts der günstigen Konjunktur für Rockbands niemand überrascht.
Ob das Timing nun stimmt? Wenn man sich alte Woodentops-Favoriten wie „Good Thing“ anhört und bedenkt, wie sehr Vampire Weekend gerade mit ähnlichem Sound abräumen, ganz bestimmt. Nur: Kann eine Band, die sich früher in besonderem Maße über jugendliche Energie definiert hat, 20 Jahre später noch mal glaubhaft einen ähnlichen Kraftakt stemmen?
Text: Thomas Weiland
(Fanveranstaltung)
The Woodentops
im Lido, Do 25.2., 20 Uhr, VVK: 16 Ђ
Tickets www.tip-berlin.de/tickets