Sie sind schon ein bunter Haufen, die Damen und Herren von The World/Inferno Friendship Society. Einige Bandmitglieder tragen fesche Anzüge. Eine der Damen tritt im Wikingerkostüm auf, einer anderen hängen dicke Dreadlocks vom Kopf. Der Gitarrist ist mit
Muskelshirt und Tattoos der Einzige, der wie ein echter Rocker aussieht. Cabaret-Punk ist die offizielle Bezeichnung für das, was diese Leute machen. Es geht auf jeden Fall sehr europäisch zu. Wegen der drei Saxofonisten, die ständig Schwerstarbeit verrichten, fühlt man sich an Dexy’s Midnight Runners erinnert. Wer den ersten Platten von Joe Jackson und Les Negresses Vertes sowie Gogol Bordello etwas abgewinnen kann, dürfte ebenfalls keine Eingewöhnungsschwierigkeiten haben.
Hierzulande hat man von diesen Stimmungskanonen noch nicht allzu viel gehört, doch zu Hause in New York weiß man schon seit Mitte der 90er Jahre Bescheid. Legendär sind zum Beispiel die alljährlichen Halloween-Konzerte der Band, bei denen Zirkusnummern aufgeführt werden und die Musiker zusammen mit ihrem Publikum wie bei einem Spielmannszug auf die Straße gehen und dort den Song „Pumpkin Time“ intonieren. An anderen Tagen im Jahr haben The World/Inferno Friendship Society auch so ihre Ideen. Ihr letztes Album dreht sich konzeptionell um Peter Lorre. Die Texte basieren ausschließlich auf Zitaten des aus Österreich-Ungarn stammenden Schauspielers, das Cover ist dem Plakat von „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ nachempfunden. Ein Stück heißt „Ich erinnere mich an die Weimarer Republik„. Da steht uns ja eine schöne Geschichtsstunde bevor!
Text: Thomas Weiland
The World/Inferno Friendship Society, Festsaal Kreuzberg, Do 16.7., 22 Uhr, VVK: 9 Euro
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets