Sechs Jahre hat es gedauert, bis Zoot Woman ihr neues Album „Things Are What They Used To Be“ veröffentlicht haben. Stuart Price, Produzent und Mastermind im Hintergrund, veredelte zwischenzeitlich Songs von Madonna und Seal. Aus monetärer Sicht vielleicht nachvollziehbar, was den kreativen Aspekt betrifft: vertane Zeit. Aber wenigstens scheint diese im guten Sinne stehen geblieben zu sein. Denn Zoot Woman schließen stilistisch an ihre beiden vorangegangenen Alben an. Keine andere Band versteht es so clever, das Achtziger-Revival in einer exakt definierten zeitgenössischen Anmutung zu kanalisieren. Quo vadis, Pop? Die Antwort darf in einen langen Diskurs münden, sie kann aber auch einfach nur Zoot Woman lauten. Beatrice Hatherley sowie die Gebrüder Johnny und Adam Blake klingen nach dem musikalischen Pendant zu einem Bret-Easton-Ellis- Roman: eitel und perfektionistisch. Umso überraschender, dass Zoot Woman live zwischen ihrer cleanen Performance auch Emotionen vermitteln können – die Referenz auf New Order ist nicht zu überhören. So bleibt nur noch zu hoffen, dass Stuart Price in nächster Zeit nicht auch noch durch weitere Superstars von seiner eigentlichen Bestimmung abgehalten wird.
Text: Jan Schimmang
Zoot Woman, Maria, Mi 30.9., 21 Uhr, VVK: 22 Ђ
Tickets unter www.tip-berlin.de/tickets
Lesen Sie hier:
Die CD-Kritik zu „Things Are What They Used To Be“