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Optimismus

Alle Farben: „Das werden die besten Festivals aller Zeiten“

Er ist einer der erfolgreichsten Berliner DJs weltweit: Frans Zimmer alias Alle Farben. Corona hat ihn 2020 in Asien kalt erwischt. Aber auf 2021 blickt er voller Elan. Stefan Hochgesand sprach mit ihm über die nächsten Monate.

Der DJ alle Farbensieht positiv in die Zukunft. 2016 Foto: Anthea Schaap
Der DJ alle Farbensieht positiv in die Zukunft. 2016 Foto: Anthea Schaap

„2020 sollte das größte Jahr für Alle Farben werden.  Das Booking lief dann auch sehr gut. Mein Kalender war noch nie so schön gefüllt. Vor allem international, sehr viel in Ost-Europa, aber auch Festivals in Spanien. Wie jedes Jahr bin ich zum Jahreswechsel 2019/2020 nach Asien gegangen, um dort Shows zu spielen.

In Asien fing das früh an, dass Gigs ausfielen. Ich war in Thailand und in Hongkong. Weil sich in Asien alles zugespitzt hat, musste ich am 25. Februar von Bangkok zurück nach Berlin. Die letzte Woche in Asien konnte ich nicht mehr genießen. Intern wusste man schon, dass die Festivalsaison 2020 extrem auf der Kippe steht. Ich saß im Flieger und wusste nicht, warum ich ins kalte Deutschland soll, ohne Plan.

Alle Farben verlagerte sein Sozialleben ins Internet

Aber dann hab ich das Beste draus gemacht: Ich hab angefangen, fast an jedem Tag online Programm zu machen: den Leuten Apps zu empfehlen, die ihnen über die Quarantänezeit helfen. Ich hab Sport gemacht mit Leuten, online. Ich hab jeden Tag ein Rezept vorgestellt, das ich gekocht habe. Ich hab online Writing-Camps gemacht, um gemeinsam Songs zu schreiben.

Ich hab Leute virtuell getroffen mit Apps wie Zoom und Houseparty. Ich bin ein sozialliebender Mensch. Auch auf Tour stimmt das Klischee vom einsamen DJ nicht ganz – auch da hab ich meine chosen Family bei mir.

Was 2021 angeht: Es gibt keine Sicherheit mehr. Ich bin ein optimistischer, aber auch realistischer Mensch. Mein Team und ich haben gesagt, wir wollen anfangen zu planen. Wir haben Lust, dass es weitergeht. Die Garantie kann uns niemand geben. Wenn wir aber planen, haben wir zu tun und wir haben die Gedanken von Festivals und davon, dass es weitergeht. Dann schläft man auch nicht ein, sondern bleibt positiv. Wir bleiben im Game.

Ich hab aus 2020 viel gelernt. Ich hab mehr Musik gemacht als ich releasen kann. Ich hab das Kochen für mich wiederentdeckt. Ich hab ja ganz früher in der Konditorei, in der Pâtisserie gearbeitet. Jetzt hab ich meinen eigenen Koch-Channel und durfte mit Tohru Nakamura kochen. Der ist auf Platz 4 der besten Köche in Deutschland. Seitdem bin ich zehnmal motivierter. Das wird für 2021 bleiben.

Clubs sind Berliner Kultugut

Die Zukunft der Berliner Clubkultur beschäftigt mich. Ich spiele zwar nicht mehr in den Clubs, aber die sind ein ganz großer kultureller Part von Berlin. Manche sagen, da wird nur gesoffen. Aber nein! Es ist tatsächlich Kultur, es bringt Leute hierher. Es verbindet, und viele Leute verbinden Berlin mit dieser Musik. Es zieht viele Künstler hierher, wegen des Umfelds.

Die erste Party nach Corona wird die beste Party meines Lebens! Auf Festivals gibt es manchmal Stromausfälle. Sei es, dass die Aggregate ausfallen oder Wasser in eine Steckdose läuft. Ist mir beides schon passiert. Wenn der Stromausfall nicht zu lange dauert, dann ist nach dem Stromausfall die Stimmung die beste. Wenn der erste Beat wieder einsetzt, wenn das erste Lied wieder läuft, wird das das Highlight überhaupt! Das werden die besten Festivals aller Zeiten.“

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Auch die Berliner Schauspielerin Lilith Stangenberg hatte für 2021 andere Pläne. Uns hat sie erzählt, welche Erkenntnis sie aus dem vergangenen Jahr für dieses gezogen hat. Wie steht es aktuell um Berliner Clubs? Wir haben bei den Betreiber*innen nachgefragt.

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