100 Jahre Bauhaus

Die Bauhauswoche – Ein stadtweites Festival feiert das Bauhaus

Das Bauhaus wird 100 und Berlin ­spendiert mit der Bauhauswoche ein stadtweites Festival, ergänzt um die große „original berlin“- Jubiläumsausstellung des Bauhaus-Archivs – und viele weitere gelungene Satellitenausstellungen

Festivalzentrum „bauhaus-reuse“ auf dem Ernst-Reuter-Platz, Foto: zukunftsgeraeusche GbR

Auf dem Ernst-Reuter-Platz laufen zur Bauhauswoche die Festival-Fäden zusammen
„Reuse“ (re-use) heißt der Pavillon auf dem Ernst-Reuter-Platz deshalb, weil seine Konstruktion aus wiederverwendeten Fensterelementen des ikonografischen Bauhausgebäudes in Dessau besteht. Ein zeitgemäß weitergenutzter Veranstaltungsort also. Die ganze Woche über gibt es dort täglich ab 10 Uhr Vorträge, Radiobeiträge und Workshops rund um das Thema Bauhaus. Und Lesungen: Jeden Tag ab 17 Uhr zum Beispiel mit Antje Horn („Grand Tour der Moderne“, 31.8.), Stefan Berg und Lena Giovanazzi („Bauhaus – gesehen von Stefan Berg“ und „Bauhaus-Spuren in Berlin“, 1.9.) oder Philipp Oswalt und Thomas Flierl („Hannes Meyer. Im Streit der Deutungen“). Dazu beleuchten zwei Dokumentarfilme Themen, die auch bereits das Bauhaus beschäftigten: Wohnraummangel und Baukunst. Gezeigt werden Open-Air „Ein gebautes Versprechen. Sozialer Wohnungsbau der Berliner Moderne“ (31.8., 21 Uhr) von Marian Engel über das Wohnen in den Berliner UNESCO-Welteerbesiedlungen und „Die neue Nationalgalerie“ (1.9., 21 Uhr) von Ina Weisse über die Entstehung eben dieser.
Bauhauswoche 31.8. bis 8.9., Festivalzentrum bauhaus reuse auf der Mittelinsel Ernst-Reuter-Platz, Charlottenburg, Eintritt frei, komplettes Programm unter www.bauhaus100.berlin/de/bauhauswoche

Bauhaus in ganz Berlin

Altes Museum, Foto: Sergej Horovitz

Lange Nacht der Museen 
Mit der Langen Nacht der Museen beginnt die Bauhauswoche: Unter anderem in den Ausstellungen „Weimar“ im DHM und im „Kino der Moderne“ im Museum für Film und Fernsehen, dazu kommen Objekte und Entwürfe aus der Zeit im Bröhan-Museum und in der KPM Manufaktur Berlin – und als besonderer Service wird im Werkbundarchiv Musem der Dinge erklärt, wie man echtes Bauhaus von billigem Plagiat unterscheiden kann.
Lange Nacht der Museen 31.8. alle 75 Museen und 750 Veranstaltungen unter www.lange-nacht-der-museen.de


Arbeit von Daniel Buren im Mies van der Rohe Haus, Foto: Achim Hatzius

Avanti Avanti bei Mies 
Das Haus Lemke, heute nach seinem Architekten Mies van der Rohe benannt, wartet zum Jubiläum mit der Avant-Avanti-Reihe auf. Aktuell ist der Teil „Neuheiten und Rezepte“ mit Arbeiten von Sabine Boehl, Daniel Buren und Günter Fruhtrunk zu sehen, die sich unter anderem mit der Farbfeldmalerei auseinandersetzen.
Mies van der Rohe Haus bis 29.9., Oberseestr. 60, ­Alt-Hohenschönhausen, Di–So 11-17 Uhr, Eintritt frei


Moholy-Nagy: „Tafel12c“, Foto: Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin

Typo mit Moholy-Nagy 
Der vom großartigen Bauhaus-Grafiker László Moholy-Nagy 1929 gestaltete Ausstellungsraum „Wohin geht die ­typographische Entwicklung?“ wurde erstmals im Mai 1929 im Martin-­Gropius-Bau präsentiert. Zur Bauhauswoche zeigt die Kunstbibliothek eine kongeniale Rekonstruktion.
Kunstbibliothek Rekonstruktion einer ­Ausstellung Berlin 1929, bis 15.9., Matt­häikirchplatz 6, Tiergarten, Di–Fr 10–18 Uhr Sa+So 11 –18 Uhr, 6/erm 3 €


„Vulkanausbruch auf Krakatoa“, Foto: Abb. W. Wharton, Royal Society London, 1888

Bauhaus-Ökos: Licht, Luft, Scheiße 
Die beiden Ausstellungen „Licht Luft Scheiße“ untersuchen die Geschichte der Ökologischen Frage im 20. und 21. Jahrhundert, und gehen von der These aus, dass in der Bauhaus-Moderne bereits viel von den heute diskutierten Nachhaltigkeitsmodellen angelegt war.
Botanischer Garten Königin-Luise-Str. 6-8, Lichterfelde, tgl. 9-19 Uhr und in der nGbK, Oranienstr. 25, Kreuzberg, tgl. 12–18, Fr 20 Uhr, beide bis 27.10., Eintritt frei


Das Triadische Ballett von Oskar Schlemmer, Gruppenfoto aller Figurinen im Regieheft für den Komponisten Hermann Scherchen, 1927, Foto: Ernst Schneider, Bauhaus-Archiv Berlin

Berlinische Galerie und Bauhaus Archiv zeigen, wie innovativ diese Schule war – und bis heute ist
14 Schlüsselobjekte, 14 Entstehungsgeschichten – und jede Menge Fragen in der Berlinischen Galerie: Wie wurde die Sitzende im Stahlrohrsessel zur berühmtesten Unbekannten des Bauhauses? Hat das „Haus Am Horn“ in Weimar einen heimlichen Zwilling? Wieso blieb Marianne Brandts ikonisches Teekännchen immer Unikat? In Kooperation mit dem Bauhaus-Archiv zeigt die große Jubiläumsausstellung, dass von Anfang an Unikat und Serie, Remake und ­Original in der Bauhaus-Geschichte untrennbar verbunden waren. Kunst und Technik waren für diese Künstler*innen keine Gegensätze mehr, serielle Nutzung wurde immer gleich mitgedacht. Und das ist, wie diese Ausstellung zeigt, bis heute eine der ganz großen Innovationen dieser Schule.
Berlinische Galerie Alte Jakobstraße, 124–128, Mi–Mo 10–18 Uhr, 6.9–27.1., 10/erm. 7 €

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