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Berlin Atonal 2021: Metabolic Rift testet die Grenzen der Wahrnehmung aus

Der Herbst ist nicht nur die Zeit von buntem Laub, heißen Tees und kürzeren Tagen, sondern auch: die Zeit der Berlin Atonal. Am 25. September geht es mit „Metabolic Rift“ wieder los im majestätischen Kraftwerk in der Köpenicker Straße. Bis Ende Oktober können Besucher:innen in einer geführten Ausstellungstour auf fantastische Art und Weise die Grenzen der Wahrnehmung austesten. Außerdem gibt es sieben Konzerte.

Berlin Atonal 2021
Allein die Architektur des Kraftwerks ist beeindruckend. Bei der Atonal kommen noch fulminanter Sound und intensives Licht obendrauf. Foto: Frankie Casillo

Berlin Atonal präsentiert Metabolic Rift

Laserstrahlen, die die Dunkelheit durchschneiden, experimenteller Sound und aufwendige Projektionen, ein Gebäude, das mit seiner industriell-monumentalen Architektur beeindruckt: Nachdem im letzten Herbst das Kraftwerk in der Köpenicker Straße wegen Corona geschlossen blieb, ist die Berlin Atonal in diesem Jahr wieder zurück. Und das auch mit einer geführten Ausstellungstour, die Besucher:innen in Räume führt, die bisher für die Öffentlichkeit nicht betretbar waren.

Die Metabolic Rift führt die Gäste ab Samstag, den 25. September zu den verschiedenen Werken und Installationen international renommierter Künstler:innen. Dabei geht es durch lange Gänge und versteckte Treppenhäuser in die Eingeweide des Kraftwerks – auch durch Bereiche des Tresor, die dem Publikum bislang verschlossen waren. Fast wie in einer Geisterbahn tauchen die Werke auf und verschwinden wieder. Insgesamt dauert die Tour etwa zwei Stunden. Dabei folgen die Besucher:innen im ersten Teil der Tour einem linearen Pfad durch das Innerste des Kraftwerks, bevor sie einen größeren Galerieraum betreten, in dem sie sich nach Belieben bewegen und beobachten können.

Die Tour führt in die Eingeweide des Kraftwerks. Foto: Frankie Casillo

Gemein ist den Werken und Installationen, dass sie alle Grenzen austesten, verschieben, verschleiern oder komplett auflösen: Ob bei Arash Nassiri, der in seinen Filmen und LED-Bildern Fantasie, Erinnerungen und Geschichte miteinander verschmelzen lässt oder bei Sung Tieu, die mit ihrer Installation das Havanna-Syndrom erforscht. Wodurch das Syndrom ausgelöst wird, ist bisher ungeklärt. Die USA haben lange eine verdeckte Operation eines Geheimdienstes mit neuartigen Mikrowellen vermutet.

Akustische Waffen und der Kontrollraum des Kraftwerks

Bereits in vorigen Arbeiten beschäftigte sich Tieu mit psychologischer Kriegsführung und akustischen Waffen. Im Kraftwerk erforscht die Künstlerin zusammen mit dem Musikproduzenten Ville Haimala die klangliche Seite des Syndroms. Klänge und Lichter durchsetzen den Kontrollraum des Kraftwerks und spekulieren über die Natur des Syndroms – und über die Macht und Geschichte des Kontrollraums.

Berlin Atonal 2021
Dieses Jahr gibt es bei der Berlin Atonal im Kraftwerk auch wieder Konzerte. Foto: Frankie Casillo

Mit Lillian F. Schwartz stellt dieses Mal auch eine Pionierin der Computerkunst aus. Schwartz erkrankte als Krankenpflegerin in den Ruinen Hiroshimas und Nagasakis an Polio und war gelähmt, begann, zu zeichnen und zu kalligraphieren. Zurück in den USA begann sie, mit der neuesten Technologie zu experimentieren: mit Computern. Das war im Jahr 1968. Heute zeichnet die 94-Jährige wieder mit der Hand, lässt aber den Geist der Computerkunst einfließen. Bei Metabolic Rift ist eine Serie ihrer Bilder zu sehen, die mit dem Soundtrack der chinesischen Produzentin Hyph11E zu einer Videoarbeit werden.

Die Berlin Atonal schafft neue Verknüpfungen

Insgesamt sind bei Metabolic Rift etwa 30 Arbeiten zu sehen. Die Berlin Atonal ist bekannt dafür, ihren Gästen Erfahrungen zu bescheren, die sie so schnell nicht vergessen – weil dort Neues passiert, Technologien an ihre Grenzen gebracht werden und in neuartiger Weise miteinander verknüpft. Sound, Licht, Raum werden in bisher ungekannter Weise erfahrbar gemacht und scheinen einen manchmal zu überrollen.

Neben der Ausstellungstour gibt es auch in diesem Jahr wieder Konzerte bei der Berlin Atonal. Dieses Jahr ist die Atonal-Erfahrung länger als sonst erlebbar: vom 25. September bis zum 30. Oktober. Während der gesamten Ausstellungstour herrscht Maskenpflicht. Es gilt 3G: Beim Einlass müssen die Besucher:innen entweder einen tagesaktuellen Test vorweisen oder den Nachweis über ihre vollständige Impfung oder Genesung. Bei den sieben Konzerten gilt 2G.

  • Berlin Atonal: Metabolic Rift Kraftwerk Köpenicker Str. 70, Di-So außer Do (da Konzerte), tägl ab 12 Uhr, Tickets online, Führungsdauer zwei Stunden, Start alle 15 Minuten, letzter Slot 21-21.30 Uhr

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