Neue Arbeiten der Fotokünstlerin Candida Höfer im Neuen Berliner Kunstverein

Candida Höfer war eine der ersten Schülerinnen von Bernd und Hilla Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie, und sie hat den von ihnen geprägten sachlich-skulpturalen Fotokunststil stetig weiterentwickelt. Ihre Arbeiten wurden zwar erst etwas später als die ihrer jüngeren Mitstreiter Struth, Ruff und Gursky in den Kanon der musealen Kunst aufgenommen, dafür aber umso nachdrücklicher, wie die Resonanz auf ihre Bibliotheks-Serie zeigte, in der sie bekannte Orte mittels ganz neuer Raumperspektiven vermaß.
Diese Signature-Werke werden im Neuen Berliner Kunstverein aber genau nicht zu sehen sein. Stattdessen gibt es nicht weniger interessante Arbeiten aus verschiedensten Schaffensperioden. So werden drei eigens für die Ausstellung zusammengestellte Projektionen in Überblendungen gezeigt. Zwei davon, „Memories 2016“ und „Berlin 2016“, spiegeln die bis heute anhaltende Auseinandersetzung der Künstlerin mit Schauplätzen des öffentlichen Lebens und Gebäudestrukturen wider. In ihren jüngsten Arbeiten dagegen geht es um Farbe, Fläche und Form und deren Auflösung. Weitere neue Fotografien zeigen abstrahierende Detailaufnahmen, textile Wohnelemente oder Boden– und Wandflächen. Sie sind ähnlich multiperspektivisch aufgestellt wie die mittlerweile 73-jährige Künstlerin selbst, die immer wieder nach neuen Ausdrucksformen sucht.
Candida Höfer. Nach Berlin Neuer Berliner Kunstverein, Chausseestr. 128–129, Mitte, 3.12–29.1, Di–So 12–18 Uhr, Do 12–20 Uhr
Do 8.12.,19 Uhr, Diskussion zu „Der fotografische Blick“ mit Doreen Mende, Michael Oppitz und Anselm Franke