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Sanierung

„Charité“-Fans aufgepasst: Dieses Wochenende schließt das Medizinhistorische Museum

Das Medizinhistorische Museum auf dem Campus der Charité in Mitte beleuchtet die Geschichte des Hauses und zeigt Präparate sowie medizinische Instrumente. Anfang Februar schließt es für eine umfassende Sanierung. Zum Abschluss gibt es ein Fest

750 von rund 10.000 Präparaten werden in der Dauerausstellung des Museums gezeigt. Foto: Thomas Bruns, Berlin / BMM

Millionen Menschen verfolgten gebannt die ARD-Fernsehserie „Charité“. In bislang zwei Staffeln – eine dritte ist gerade in Vorbereitung – wird die Geschichte des bundesweit berühmten Krankenhauses ergründet. Lag der Schwerpunkt anfangs auf dem Wirken so bedeutender Forscher wie Rudolf Virchow, Emil Behring, Paul Ehrlich und Robert Koch, fokussierte man sich in der zweiten Staffel auf die Rolle der Institution während der NS-Zeit. In beiden Fällen stand den Machern der Serie Professor Thomas Schnalke als wissenschaftlicher Berater zur Seite. 

Der Arzt und Historiker ist Direktor des Medizinhistorischen Museums, das sich auf dem Gelände der Charité in Mitte befindet. „Man könnte meinen, ich leite ein reines Fachmuseum. Diese Bedenken kann ich ausräumen. Seit Jahren besuchen uns auch viele interessierte Laien, was auch mit dem Erfolg der Serie zu tun hat“, so der Forscher. Daneben kommen zahlreiche Gruppen: Schulklassen auf Exkursion, Auszubildende verschiedener Heilberufe, angehende Mediziner.

„Im Schnitt zählen wir jährlich 90.000 Besucher“, so Schnalke. Tendenz steigend. Allerdings ist ab Anfang Februar für voraussichtlich zwei Jahre Schluss. In dieser Zeit wird das Haus, das gegenüber dem Hauptbahnhof liegt, grundlegend saniert. Zuvor verabschiedet man sich aber mit einem großen, viertägigen Museumsfest. Bei freiem Eintritt und verlängerten Öffnungszeiten bis in die späten Abendstunden gibt es stündlich Führungen durch die Dauer- und Sonderausstellung. „Daneben werden die Umbaupläne sowie ein 3-D-Architekturmodell des künftigen Museums in der Hörsaalruine gezeigt“, so Schnalke. 

Blick in die Ausstellung mit Instrumenten- und Präparatesammlung. Foto: Thomas Bruns, Berlin / BMM

Auch in den Tagen zuvor haben Besucher noch die Möglichkeit, das Haus zu besichtigen. Im Zentrum der Dauerausstellung steht die Präparatsammlung, die auf Rudolf Virchow (1821–1902) zurückgeht, dem Begründer der modernen Pathologie. Die ältesten Präparate stammen aus dem 18. Jahrhundert, etliche aus dem 19., die meisten jedoch aus dem 20. Jahrhundert. „Anfang der 40er-Jahren bestand die Sammlung aus rund 35.000 Präparaten“, so Schnalke. Die Zahl reduzierte sich infolge der Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges.

10.000 Präparate aus drei Jahrhunderten

„Heute umfasst sie wieder 10.000 Präparate, von denen 750 in unserer Dauerausstellung zu sehen sind.“ Auch zahlreiche chirurgische Instrumente, Modelle und Apparaturen lassen sich entdecken. Daneben können Besucher einen historischen Krankensaal mit zehn beispielhaften Patientengeschichten sehen. „Die Präparate lassen ‚unter die Haut‘ schauen“, sagt Schnalke. „Wir möchten aber auch, dass die Gäste ans Krankenbett treten.“ Auch künftig wird sich, zumindest mittelfristig, nur wenig an der Dauerausstellung ändern. „Der Virchow-Kern bleibt erhalten“, verspricht Schnalke.

Das 1899 fertiggestellte Gebäude wird ab Februar grundlegend saniert und mit moderner Klimatechnik ausgestattet. Foto: Thomas Bruns, Berlin / BMM

Zum letzten Mal zu sehen, ist hingegen die aktuelle Sonderausstellung über den Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. „Auf Messers Schneide“ zeigt beide Seiten des Mediziners: die des brillanten Arztes, dem bahnbrechende Operationen gelangen, und die des Opportunisten mit einer ambivalenten Haltung zum Nationalsozialismus.

„Die Ausstellung hat sehr viel Anklang gefunden, gerade auch durch die zweite ‚Charité‘-Staffel, bei der unter anderem Sauerbruch zu den Protagonisten gehörte. Die Menschen, die sich näher mit ihm befassen wollen, interessiert vor allem, wie er wirklich war. Darauf versuchen wir Antworten zu geben.“ Auch die zweite Sonderausstellung „Die Kunst des Heilens“ über die australische Buschmedizin wird nach dem 2. Februar abgebaut.

„Wir wollen auch während des Umbaus sichtbar bleiben“, sagt Schnalke. So hofft das Museumsteam, Highlights der Dauerausstellung entlang des Bauzauns zeigen zu können. Auf dem Charité-Areal ist zudem ein Erinnerungsweg als Ergebnis eines interaktiven Kunstprojekts zu sehen. Die Ausstellung „Die Charité im Nationalsozialismus“ gibt es in der ehemaligen Nervenklinik am Bonhoefferweg zu entdecken. „Auch historische Geländeführungen können auf Anfrage realisiert werden“, fügt Thomas Schnalke hinzu. 


Medizinhistorisches Museum Charitéplatz 1 (ehemals: Schumannstraße 20/21), Mitte, Di., Do., Fr., So. 10–17 Uhr, Mi. + Sbd. 10–19 Uhr, Karten: 9,
erm. 4 Euro, www.bmm-charite.de

Großes Museumsfinale vier Tage freier Eintritt, Do. 30.1.– So. 2.2., 10–22 Uhr, Führungen zur vollen Stunde, Do. + Fr. 15–20 Uhr, Sbd. + So. 12–19 Uhr

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