Am 9. April will das Kollektiv Dead Darlings im Heimathafen Neukölln beweisen, dass Kunstauktionen auch locker, heiter und bezahlbar sein können. Gegründet 2005 in Amsterdam, bringt Dead Darlings ihre anonyme Kunstauktion zum ersten Mal in die Hauptstadt. Der Clou: Die Bietenden wissen vorher nicht, welche Kunstschaffenden für welche Kunstwerke verantwortlich sind.
Dead Darlings: Eine Live -Auktion für den kleinen Geldbeutel
Mit niedrigen Einstiegspreisen und freiem Eintritt öffnet das Kollektiv Dead Darlings den Raum nicht nur für erfahrene Kunstsammler:innen, sondern ermöglicht es auch Kunstinteressierten mit kleinem Geldbeutel, die Welt der Auktionen zu betreten. Versteigert werden gleichermaßen Werke von Newcomer:innen und etablierteren Kunstschaffenden. Das Besondere an dem Abend: Erst nach der Live-Auktion erfährt das Publikum, welche:r Künstler:in sich hinter dem Werk verbirgt.
„From Stage-Fright to Limelight“ – so wird die Auktion untertitelt. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das in etwa so viel wie: „Vom Lampenfieber ins Rampenlicht“. Die Künstler:innen wurden dazu aufgefordert, ihre „Dead Darlings“, toten Lieblinge, hervorzuholen. Kunstwerke also, die es bis heute noch nicht ans Licht geschafft haben und bei der Live-Auktion nun die Möglichkeit auf ihren „Rampenlicht-Moment“ bekommen.
Im Vorhinein der Veranstaltung wird zwar eine Liste mit den teilnehmenden Künstler:innen veröffentlicht, wer aber hinter den einzelnen Werken steht, bleibt bis zum Ende der Auktion verschwiegen. So werden auch erfahrene Kunstsammler:innen an diesem Abend auf die Probe gestellt.
Mit dem Konzept möchte das Kollektiv Dead Darlings das Publikum dazu anregen, bestehende Mechanismen am Kunstmarkt zu hinterfragen. Wie bewerte ich ein Kunstwerk, ohne Urheber:innen zu kennen? Wer legt fest, wann etwas wertvoll ist? Wer bestimmt die Nachfrage? Was hat es mit Kunst und Kommerz auf sich?
Bei Dead Darlings können alle Kunstsammelnde sein
Jessie Yingying Gong, Lina Ozerkina, Hanna Mattes. Foto: Franziska Schulz
Um darauf eine Antwort zu finden – und wie es vom Kollektiv heißt „uns alle zu Sammlern zu machen“ –, sind die Einstiegspreise bewusst niedrig angesetzt, ab 5 Euro kann mitgeboten werden. 60 Prozent des Erlöses geht direkt an die Künstler:innen oder an von Ihnen ausgewählte Wohltätigkeitsorganisationen, die restlichen 40 Prozent fließen in die Produktion des handgemachten Katalogs und Gemeinkosten ein.
13 Auktionen gab es in den Niederlanden bereits. Die 14. am 09. April 2022 im Heimathafen Neukölln ist die Erste in Berlin.
Der Eintritt ist kostenlos. Einlass ist ab 14 Uhr, Beginn der Auktion ist um 16 Uhr. Es gilt 2G plus Test, Abstand und Maske. Die Veranstaltung wird hauptsächlich auf Englisch durchgeführt. Eine Anmeldung ist vorher hier erforderlich.
- Dead Darlings – an anonymous art auction 9.4.2022, Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Straße 141, Neukölln, Tel. 030/56 82 13 33, Homepage
Dead Darlings ist übrigens nicht das erste Kollektiv, dass es sich verschrieben hat, Kunstauktionen ein neues Image zu verpassen. Erst im Sommer hat die tipBerlin-Redaktion eine Titelstory zur direkten Auktion veröffentlicht. Ein Projekt, das es sich zum Ziel gesetzt hat der Kunstszene in Pandemiezeiten zu helfen. Mehr Kultur in Neukölln, von Puppenspiel bis Kiezgeschichte, findet ihr hier.