Auf dem Pefferberg, fünf Meter über der Schönhauser Allee, hat sich neben dem Atelierhaus des gemeinnützigen Vereins mit zehn Ateliers und einem Projektraum inzwischen die hochpreisige Kunst angesiedelt – in Nachbarschaft zu den Galerien Mikael Andersen und Akira Ikeda unterhält Уlafur Elнasson sein Atelier mit rund 40 Mitarbeitern und der Architekt Sergei Tschoban hat das Museum für Architekturzeichnungen nicht weit vom Architekturforum Aedes errichten lassen. Und für Ai Weiwei werden bereits Atelierräume vorbereitet. Den Künstlerinnen und Künstlern des Meinblau e. V. ist vor allem die Arbeit mit Vertretern der jungen Kunst, anderen Projektgruppen und die nichtkommerzielle Präsentation von Kunst wichtig. So besteht unter anderem eine Kooperation mit der Singuhr, die im Mai mit einer dokumentarischen Ausstellung den 18. Geburtstag der Hörgalerie im Meinblau-Projektraum feiert.
Die von Anne Hölck initiierte Ausstellungsreihe „we, animals“ wurde im März mit der Präsentation des Buches „Tiere, Bilder, Ökonomien“ und Videoarbeiten zur Thematik der Wechselbeziehung zwischen Menschen und „nichtmenschlichen Tieren“ eröffnet und zieht sich in weiteren vier Veranstaltungen über das ganze Jahr hin. Zum Gallery Weekend findet im Meinblau-Projektraum ein Performancetag im Rahmen des Month of Performance Art Berlin statt, eine Art französisch-englisch-deutsches Reenactment des zehnstündigen Vortrags „Das autobiografische Tier“ von Jacques Derrida, den der Philosoph 1997 im französischen Cerisy gehalten hat und der unter dem Titel „Das Tier, das ich also bin“ publiziert wurde. Zum Glück hat der Künstlerverein für die Gäste schon mal ausreichend Pfefferbräu von der neu angesiedelten Brauerei nebenan besorgt.
Text: Constanze Suhr
Foto: Bernhard Kubulus
Projektraum Meinblau? Christinenstraße 18-19, Pfefferberg, Haus 5, ?Prenzlauer Berg, www.meinblau.de; ?Performance 3.5. 10–20 Uhr