Mehrere Großstädte Deutschlands haben eine Lange Museumsnacht: Berlin hat zwei. Statt im Winter findet die erste Museumsnacht des Jahres 2013 nun im März statt, jeweils am letzten Sonnabend des kalendarischen Winters.
2013 ist das Jahr der „Zerstörten Vielfalt“, denn vor 80 Jahren begann die Verdrängung bzw. Eliminierung sämtlicher kultureller, politischer und wirtschaftlicher Kräfte in Deutschland, die nicht ins ideologische Schema der NSDAP passten. Das greift auch die 32. Lange Nacht der Museen in vielen Aktionen auf und versucht,die Folgen der Nazi-Aktionen gegen alles Andersartige in Ausstellungen, Führungen, Filmen etc. spürbar zu machen. Knapp 80 Museen und Institutionen beteiligen sich an der Museumsnacht. Den Startschuss gibt am Samstag, dem 16. März Direktor Bernd Lindemann am Kulturform Potsdamer Platz mit einer Einführung um 18.15 Uhr.
Wie gewohnt wurden wieder sechs Besichtigungs-Routen im Innenstadtbereich zusammengestellt, die alle am Kulturforum Potsdamer Platz starten und auch wieder enden. Unabhängig davon kann jede(r) ein Museum der persönlichen Wahl besuchen oder an einer der Rahmenveranstaltungen teilnehmen. tip online hat das Programm durchgesehen und einige Highlights zusammen gestellt.
7xjung – Die Ausstellung von ‚Gesicht Zeigen!‘
Der Verein „Gesicht Zeigen!“ hat sich mit Erfahrungen von Ausgrenzung, Antisemitismus und Diskriminierung auseinander gesetzt. Ansatz der Ausstellung mit sieben Themenräumen „7xjung“ ist es , den Jugendlichen durch Erfahrungen von Empathie zu zeigen, wie es im Nationalsozialismus zuging und welche Prinzipien auch heute noch zu Ausgrenzung führen.
Gesicht Zeigen!, Flensburger Straße 3 (S-Bahn-Bögen 416-422), 10557 Berlin
Zeichenlust Workshop
In drei Sälen der Gemäldegalerie können künstlerische Ambitionierte Alte Meister zeichnen. Dabei werden sie von versiertern Künstlern angeleitet.
20.30 +22 Uhr in der Gemäldegalerie, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin-Tiergarten
Topographie des Terrors
An dem Ort, an dem sich während des „Dritten Reichs“ die Zentralen der Geheimen Staatspolizei, der SS und des Reichssicherheitshauptamts befanden, informiert heute das Dokumentationszentrum mit einer Dauerausstellung. Ein Pflichttermin.
Dokumentationszentrum Topographie des Terrors; Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin
Führung: Vielfalt des Lebens
Das Museum für Naturkunde widmet sich in Führungen und Aktionen den Geschichten, die von Zerstörung und Vertreibung zeigen, besonders in Bezug auf das Thema der biologischen Vielfalt und die damit verbundenen, sehr aktuellen Fragen.
ab 18 Uhr im Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43, 10115 Berlin-Mitte
Führung: Zerstörte Vielfalt
Die Führung durch die Dauerausstellung zeigt, wie im Jahr 1933 das Selbstverständnis vieler Juden als deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens jäh zerstört wurde. Im Anschluss werden auf einer großen Leinwand Fotografien und Dokumente aus dem Onlineprojekt „1933. Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums“ präsentiert.
18-22 Uhr alle 30 Minuten im Jüdischen Museum Berlin, Lindenstraße 9-14, 10969 Kreuzberg
Werner Hans Hagen – Lieder aus Ravensbrück – ein Mahnmal
Bei dieser Veranstaltung werden Texte aus der Bibel und aus Jizchak Katzenelsons „Lied vom letzten Juden“ vorgelesen und vertonte Gedichten von Frauen aus Ravensbrück interpetiert. Es singt das Berliner Frauen-Vokalensemble .
19+20+21 Uhr in der St. Matthäus-Kirche, Matthäikirchplatz am Kulturforum, 10785 Berlin-Tiergarten
Führung: Kunst in Berlin 1933-1938. Verfemt. Verfolgt. Verboten.
Das Schicksal von Kunst und Künstlern in der Anfangszeit der Nazidiktatur erzählt die Führung in der Berlinischen Galerie durch die aktuelle Ausstellung.
Führungen um 19.30+20.30 +23.30 Uhr, Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124 – 128, 10969 Berlin-Kreuzberg
Lesung und Vortrag im Jugend Museum bzw. im SA-Gefängnis Papestraße
Im heutigen Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße befand sich 1933 ein frühes Konzentrationslager unter Führung der SA-Feldpolizei. Die Ausstellung und das Archiv informieren über die Geschichte des Ortes. Ein Shuttle-Bus führt vom Jugend Museum zum Gedenkort (Rückfahrt um 20.30 und 21.45 Uhr)
18.30 Uhr, Jugend Museum
19.30+20.45 Uhr Führung im Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße, Hauptstraße 40/42, 10827 Berlin-Schöneberg
Musik und Mitmach-Aktion im Blinden-Museum
Der blinde Musiker Jonas Hauer gibt ein Konzert. Außerdem wird die blinde Jüdin Betty Hirsch anhand eines Porträts vorgestellt, die die Berufsausbildung Blinder revolutionierte und dadurch deren berufliche Teilhabe ermöglichte. Die Besucher können außerdem selbst Blindenschrift schreiben und Hilfsmittel ausprobieren, die blinden Menschen den Alltag erleichtern.
ab 18 Uhr im Deutschen Blinden-Museum, Rothenburgstraße 14, 12165 Berlin-Steglitz
Vielfalt und Gemeinschaftssinn heute im MACHmit! Museum
Wer bin ich? Wer bist Du? Diesen Frage wird im Machmit! Museum nachgegangen. Gerade auch Eltern und Großeltern sind herzlich eingeladen bei der Recherche zu helfen: mit Familiengeschichten von früher. Auch sollen Familienkochrezepte gesammelt werden, die Aufschluss darüber geben können, aus welcher Religion und Kultur die eigenen Vorfahren stammen.
MACHmit! Museum für Kinder von 15 – 22 Uhr
111 Jahre Berliner U-Bahn-Museum
Das Museum im ehemaligen Stellwerk des U-Bahnhofes Olympia-Stadion (U2) zeigt technische Einrichtungen aus 111 Jahren Berliner U-Bahn-Betrieb. Alle Objekte sind funktionstüchtig und werden teilweise vorgeführt.
Berliner U-Bahn-Museum, Rossiter Platz 1, 14053 Charlottenburg
Foto: Kulturprojekte Berlin, Sergej Horovitz
32. Lange Nacht der Museen
Sa, 16.3., ab 18 Uhr
Gesamt-Programm als PDF
Onlinetickets: http://www.museumsportal-berlin.de/shop/hekticket/
Kombiticket: gültig in allen beteiligten Häusern (ab 18 Uhr) und für die Benutzung der Shuttle-Busse sowie der öffentlichen Verkehrsmittel (Tarifbereich Berlin ABC) von 15 bis 5 Uhr.
Preise: 18 EUR/ ermäßigt 12 EUR, Kinder bis 12 Jahre frei (außer Fahrausweise.
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