Fotografie der 1920er-Jahre in der Berlinischen Galerie, ein Meister des Impressionismus im Museum Barberini oder Gegenwartskunst aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Kunst-Werken. Der März hat einige künstlerische Höhepunkte zu bieten. Wir haben acht wichtige Ausstellungen versammelt, die man nicht versäumen sollte.
Umbo
Fotografie: Hannover, sein letzter Lebensmittelpunkt, widmete ihm 2019 im Sprengel-Museum eine umfassende Würdigung, nun schließt sich die Berlinische Galerie an: Umbo (Otto Umbehr, 1902–1980) gilt als bedeutender Fotograf des Bauhaus, der vor allem Straßenszenen (hier „Ohne Titel (Menjou en gros)“, 1928/ 1929) aufnahm und Frauen porträtierte, etwa die Schriftstellerin Ruth Landshoff. Ein moderner Klassiker.
Berlinische Galerie Alte Jakobstr. 124–128, Kreuzberg, Mi–Mo 10–18 Uhr, 8/5 €, 1. Mo/ Monat 4 €, bis 18 J. frei, 21.2.–25.5.
Monet. Orte
Malerei: Nach den Stillleben von van Gogh wartet das Privatmuseum Barberini in Potsdam gleich mit Gemälden des nächsten Superstars auf: Landschaften von Claude Monet wie hier „View of Bordighera“ von 1884. Wenn der heute vor allem für seine Seerosen bekannte Impressionist raueres Wetter und anderes Licht als im Garten suchte, wurde er an Atlantik, Ärmelkanal und Mittelmeer fündig.
Museum Barberini Am Alten Markt, Potsdam Mi–Mo 10–19 Uhr, 1. Do/ Monat bis 21 Uhr, 14/10 €, bis 18 J. frei, 22.2.–1.6.
Moving Energies
Jubiläum: Vor über zehn Jahren starteten die Schauräume des Sammlers Thomas Olbricht mit Ärger in der Nachbarschaft: Die Bauarbeiten sorgten für Risse in den Kunst-Werken nebenan. Inzwischen ist das weitgehend vergessen, die Säle feiern zehnjähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass will der Wella-Erbe und Medizinprofessor einen ganz persönlichen Ausschnitt aus seinen Sammlungen zeigten.
Me Collectors Room Auguststr. 68, Mitte, Mi–Mo 12–18 Uhr, 8/4 €, bis 18 J. und Beziehende von Transferleistungen frei, 29.2.–17.5.
Zhou Tao: Winter North Summer South
Multimedia aus China: Die Wüste lebt – auch im Werk von Zhou Tao. Der Künstler aus Guangzhou, 2017 Teilnehmer der Venedig-Biennale, zeigt freilich kein Fauna-Flora-Idyll, sondern Spuren menschlichen und tierischen Lebens, die davon zeugen, das auch die Wüste Gobi im Anthropozän angekommen ist, dem Zeitalter, in dem Produktion und Konsum den Erdboden mitprägen. Seine Arbeit „Winter North Summer South“ entstand im Auftrag des Guangdong Times Museums, das eine Dependance in Mitte unterhält.
Times Art Center Berlin Brunnenstr. 9, Mitte, Di–Sa 11– 18 Uhr, Eintritt frei, 15.2.–3.5.
Hassan Sharif
Konzepte: Reißverschlüsse, Nadelheftchen, Schaumstoff, Kupferdraht zählen zu den Alltagsmaterialien, mit denen Hassan Sharif (Foto) die Gegenwartskunst in den Vereinigten Arabischen Emiraten reformierte. Zugleich war der 2016 verstorbene Künstler als Autor, Übersetzer und Vermittler tätig. Die Kunst-Werke widmen ihm jetzt in Zusammenarbeit mit der Sharjah Art Foundation eine Werkschau, die von Berlin ins schwedische Malmö wandern wird.
Kunst-Werke (KW) Augustst. 69, Mitte, Mi–Mo 11–19, Do 11–21 Uhr, 8/6 €, Berlinpass 4 €, bis 18 J. + Do ab 18 frei, 29.2.–3.5.
Raffael in Berlin II
Renaissance: In der Gemäldegalerie läuft bereits eine Ausstellung zu Raffael, die Madonnenbilder des Rennaissancemalers aus Rom zeigt (Abb.). Jetzt kommt einen Ausstellung im Kupferstichkabinett dazu: Sie zeigt eine kleine Gruppe Zeichnungen aus dem Bestand des Kabinetts, gefertigt vom Künstler selbst mit dunklem Stift auf braunem Papier und weiß erhöht, ergänzt von Werken seines Lehrers, seiner Schüler und Mitarbeiter.
Kupferstichkabinett Matthäikirchplatz, Tiergarten, Di–Fr 10–19, Sa/So 11–18 Uhr, Preis auf Anfrage, 28.2.–1.6.
Forum Expanded
Berlinale: Weil die Grenzen zwischen Filmkunst und Bildkunst im Fluss sind, veranstaltet das Forum der Berlinale immer diese wunderbaren Ausstellungen mit Filmen, Film- und Videoinstallationen. Zu den explizit politischen Themen zählen diesmal Öl-Boom, religiöse Praktiken, Kolonialzeit, Nationalismus und Hurrikane, in Beiträgen unter anderem von James Benning, der Otolith Group (Abb. aus ihrem „INFINITY minus Infinity“), Monira Al Qadiri und Clemens von Wedemeyer.
Silent Green Gerichtstr. 35, Wedding, Di–So 14–19 Uhr, 8/5 €, außerdem nebenan in Savvy, Galerie Ebensberger Rhomberg und Luxoom Lab
Akinbode Akinbiyi
Fotografie: Auch das „Afrikanische Viertel“ in Berlin-Wedding ist Thema seiner Fotografien. Akinbode Akinbiyi zeigt im Gropiusbau eine Werkschau mit Serien aus den Städten, in denen er lebt und gelebt hat: Berlin, Lagos, Johannesburg, Bamako und Chicago. Akinbiyi interessieren Alltag und die Erbschaften des Kolonialismus. Er fotografiert schwarz-weiß und lädt damit zum Innehalten ein. Um das zu erleichtern, haben die Kuratorinnen die Säle wunderbar gestrichen und zusätzliche Bänke aufstellen lassen.
Gropiusbau Niederkirchnerstr. 7, Kreuzberg, Mi–Mo 10–19 Uhr, 15/10 € (alle Ausstellungen im Haus), bis 16 J. frei, bis 17.5.
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