Alles ist physikalisch erklärbar in den Lichtinstallationen der Brüssler Künstlerin und auf die Demonstration bestimmter Phänomene bedacht, die unsere Sinne verwirren und die Erkenntnis irritieren. Da flackert zum Beispiel blaues und rotes Licht in einer hellen Kabine, die von außen leicht rosa glüht, im Inneren aber erstaunlicherweise von weißer Helligkeit erfüllt scheint. Das Wissen darüber, wie das mit der Frequenz des Lichts und unserer Hirnaktivität zu tun hat, ist die eine Seite; das Staunen aber die andere, die Janssens für ihre Anlagen nutzt. Das Aufglühen einer Glühbirne wirkt auf einem Monitor geheimnisvoll wie eine Ultraschallaufnahme aus verborgenen Räumen; ein Teststreifen für
fluoreszierendes Licht, der einfach auf einem Tisch zusammengerollt liegt, scheint eine magische Handlung, die hier demnächst vollzogen wird, anzukündigen. Und in einem Glaskubus entsteht durch das Zusammentreffen von Wasser und Paraffin eine Fläche, die sowohl spiegelnd als auch durchsichtig ist. Ein wenig gleicht das einer Zauberschule für Erwachsene, nur dass man hier erfahren kann, wie das Bild dessen entsteht, was wir für die Realität halten.
Text: Katrin Bettina Müller
Ann Veronica Janssens „Experience and Sketches“
bei Esther Schipper, Linienstraße 85,
Di-Sa 11-18 Uhr, bis 17.12.2008
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