Sterile Albino-Goldfische, die in zwei Aquarien herumschwimmen, sind nicht gerade das, was man in einer Ausstellung zu sehen erwartet. Die fast transparenten kleinen Fische wurden in einer Edition von 45 Stück im Auftrag des Londoner Künstlerpaares Revital Cohen und Tuur Van Balen von dem japanischen Wissenschaftler Professor Etsuro Yamaha gezüchtet. Durch die im wahrsten Sinne des Wortes artifizielle Herstellung dieser „Steriles“ (so der Titel er Arbeit) von Hand eines Menschen bei gleichzeitiger Unfähigkeit zur eigenständigen Reproduktion stellt sich die Frage nach ihrer Objekthaftigkeit. Dazu passt die Arbeit „Sensei Ichigo“ (japanisch: Puppenspieler), bei der es sich um eine auf Stand-by geschaltete Maschine handelt, welche die Handgriffe oder Manipulationen Professor Yamahas zur Herstellung der sterilen Albino-Goldfische automatisiert. Beide Arbeiten reflektieren so auf jeweils unterschiedliche Art Fragen nach Objekt und Subjekt sowie nach Automatisierungsprozessen. Parallel dazu werden Videoarbeiten gezeigt. Am eindrucksvollsten ist „75 Watt“, in der Arbeiter in einer chinesischen Fabrik eine Art Fließbandballett aufführen, um ein von den beiden Künstlern entworfenes, nutzloses Elektrogerät herzustellen.
Text: Philipp Koch
Foto: Fotos Revital Cohen & Tuur Van Balen
Schering Stiftung Projektraum Unter den Linden 32-34, Mitte, ?Mo, Mi–Sa 12–19 Uhr, bis 3.5.