Spätestens seitdem fast alles an Produktdesign in China vom Fließband fällt, gibt es in Deutschland die Sehnsucht nach dem echten, wahren Handwerk. Passend dazu wird seit einiger Zeit in edlen Katalogen gerne von „Manufaktur“ anstatt von „Fabrik“ gesprochen – um damit beim Käufer im Kopf eine gediegen-urige Werkstatt anstatt einer düster-anonymen Fabrik als Ort der Produktion entstehen zu lassen.
Mehr als 30 dieser echten deutschen Manufakturen, alle bis heute familiengeführt, machen vom 27. Oktober an Station im Direktorenhaus Berlin, um ihre Produkte bei der „Handmade-in-Germany“-Schau zu zeigen. Darunter sind große Hersteller wie Nymphenburg und Fürstenberg, die Teile ihrer Porzellankollektion zeigen, aber auch kleinere wie das Berliner Avantgarde-Modelabel Bless oder der Paravent-Gestalter Andreas Maier. Ausstellungsmacher Pascal Johanssen will gar nicht unbedingt von einer Renaissance des Handgemachten sprechen, er sieht diese spezielle Art deutschen Designs eher als beständigen Dauererfolg, der parallel zur Ausstellung auch dokumentiert wird. Neu an dem Ganzen sei eher die Zusammenarbeit von Handwerk, Designkollektiven und Künstlergruppen, die unter den Credos „Neocraft“ oder „New Applied Arts“ gezeigt werden.
Text: Iris Braun
Foto oben: Sarah Böttger, Deutsche Werkstaetten Hellerau GmbH
Foto unten: Sven Doering / Agentur Focus
Handmade in Germany 2012
Direktorenhaus, Am Krögel 2, Mitte,
27.10.–14.11.2012, Mo–Sa 11–19 Uhr
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