Wer war Jak R. Maier? Wie kam sein Nachlass ans Berliner Bauhaus-Archiv? Die neue Ausstellung „Unpacking Jak R. Maier” ist die erste Schau zu Leben und Werk des Künstlers und erzählt vom 1. März bis 30. Juni 2023 die Geschichte eines überraschenden Erbes.

„Jak R. Maier war der ideale Bauhauskünstler”
100 Kleinplastiken, 2.000 Fotografien, 1.500 Zeichnungen, Grafiken und Dokumente. 17 Kartons und zehn Mappen. Jak R. Maier dokumentierte und archivierte sein Leben akribisch, in sieben Jahrzehnten kam einiges zusammen.
„Ich erinnere mich noch gut an den überraschenden Anruf, bei dem wir vom Nachlass Jak R. Maiers erfuhren“, erinnert sich Dr. Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung. Begonnen hatte alles mit dem Testament Marianne Maiers. Nach ihrem Tod 2013 erbte das Bauhaus-Archiv ihren Nachlass. Das Erbe umfasste ihr Haus in Reinickendorf, das künstlerische Werk ihres 2010 verstorbenen Ehemanns Jak R. Maier und Alltagsgegenstände. In ihrem Testament hielt sie fest: „Jak R. Maier war der ideale Bauhauskünstler.“

Welche Gegenstände prägen ein Leben?
Doch wer war Jak R. Maier? Die Ausstellung beleuchtet an vier teils partizipativen Stationen anhand originaler Skulpturen, Grafiken und Dokumente das Leben und Werk des Berliner Künstlers. Eine reine Retrospektive ist sie aber nicht. Vielmehr macht das Museumsteam sichtbar, was Besucher:innen sonst oft verborgen bleibt: Was und wie sammelt ein Museum heutzutage? Werden Objekte aussortiert? So erklärt sich der Untertitel der Ausstellung „Vom Wert der Dinge“.
Die Schau wirft einen Blick auf die Objekte und fragt, was sie über ein (Künstler-)Leben aussagen und welche Verantwortung ein Museum im Umgang mit ihnen hat. Besonders spannend sind in diesem Zusammenhang Videos, die das Team beim Auspacken und Inventarisieren zeigen, und die Station „Mein Nachlass“. Hier können Besucher:innen ihren eigenen Nachlass auflisten, bewerten und über den Umgang mit ihrem Erbe verfügen. Man kommt ins Grübeln: Welche Objekte prägen mich und mein Leben?
Wer danach Abwechslung sucht, wird beim Maier-Memory fündig. Die sich wiederholenden Motive und Werke im Nachlass des Künstlers müssen zu Paaren kombiniert werden. Nach einer Runde fühlt man sich schon fast als Maier-Expert:in.

Eine Ausstellung, die sich wandelt
So praktisch und lebensnah wie die Ausstellung, nähert sich auch die Veranstaltungsreihe unpackings dem Nachlass Jak R. Maiers. Die sechs Abende bringen Dynamik in die Ausstellung: Das Museumsteam vertieft in Gesprächen mit Gästen aus Wissenschaft und Praxis und in Live-Aktionen mit dem Publikum die Themen rund um den Nachlass – und verändert dabei die Ausstellung: Die Erkenntnisse über Jak R. Maier, sein Werk und den Wert der Dinge werden von den Ausstellungsgestaltern sieblersiebler vor Ort festgehalten und fließen in die Schau ein. Ein work-in-progress im besten Sinne.
- Unpacking Jak R. Maier 1. März – 30. Juni 2023, the temporary bauhaus-archiv / museum für gestaltung, Knesebeckstraße 1, Charlottenburg, Mo-Sa 10-18 Uhr, Eintritt frei, mehr Informationen hier