Die Kontaktaufnahme mit ihrer Umwelt steht auch im Vordergrund der Arbeiten der japanischen Künstlerin Kanoko Hashimoto. Ihr minimalistischer Stil ist von sehr zärtlichem Zuschnitt; während ihr Bewegungsradius in ihren Performances einerseits weltumspannend ist, zeugen ihre Konzepte andererseits von großer Zurückhaltung. Da gibt es im Raum von Campagne Premiиre zum Beispiel kleine, mit Tagesdaten wie „26. Januar“ betitelte Papierarbeiten, die nicht mehr als die Spur eines Regentropfens oder einer Schneeflocke auf einem Zigarettenpapierchen zeigen. Für „Earthtracks“, einem akustischen Profil verschiedener Orte, insgesamt 135 verstreut über Finnland, Deutschland, Japan und vier weiteren Ländern, hat sie jeweils eine Stunde lang einen Ball springen lassen und diesen gleichmäßigen Rhythmus aufgenommen. Zahlenblätter, in denen sie innerlich den Zeittakt des springenden Balls wieder aufnimmt, und eine Umgebungskarte gehören zu jeder CD. „Earthtracks“ scheint eine Übung in Eigenzeit und Gleichmäßigkeit, ein Beharren auf dem eigenen Takt, egal wo. Das zeugt von ebenso großer Beharrlichkeit wie Anpassungsfähigkeit: und erzählt somit trotz der stoischen Erscheinungsweise von subjektiven Stärken.
Text: Katrin Bettina Müller
(tip-Bewertung: Sehenswert)
Kanoko Hashimoto „Mari – Earthtracks“,
Campagne Premiиre, Chausseestraße 116, Mitte,
Di-Sa 14-18 Uhr, bis 7.3.2009
weitere Kunst-Notizen:
Die Sprache Deutsch im Deutschen Historischen Museum
Märzflimmern in der Märzgalerie