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Ausstellung „Marionette“ im Pop Kudamm: Wie verändern Deepfakes die Welt?

Wir leben in einer Welt, in der der Informationsfluss so schnell ist, dass er manchmal die Wahrheit überholt. Die Ausstellung „Marionette“ widmet sich diesem Phänomen vom 14. bis 30. April im Pop Kudamm: Zu sehen sind mittels Deepfake-Technologie manipulierte Videos als künstlerisches Statement über Desinformation. Was euch erwartet, lest ihr hier.

Ausstellung im April im Pop Kudamm: „Marionette“. Foto: Pop Kudamm

Ausstellung „Marionette“ im Pop Kudamm: Was ist schon echt?

Pop Kudamm ist ein temporärer Kulturort unweit der Gedächtniskirche in der City-West. Mit Ausstellungen, Performances, Pop-ups und anderen unterschiedlichen Event-Formaten will das Team aktuelle Diskurse aufgreifen. So auch mit der neuen Ausstellung „Marionette“: Im Pop Kudamm geht es bei diesem Kunst-Event um neue Technologien für Fake-Informationen. Diese gelangen schließlich so schnell in die Welt, dass es immer schwieriger wird, den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Und die Gefahr, dass die Gesellschaft sich schon entschieden hat, bevor etwas als Lüge entlarvt wurde, ist groß.

Mit Hilfe künstlicher Intelligenz lassen sich Deepfake-Videos erstellen: computergenerierte, aber täuschend echte Manipulationen. Was wäre etwa, wenn ein Deepfake von Tesla/Twitter-CEO Elon Musk um die Welt ginge, in dem er seinen Rücktritt ankündigt? Könnte das Auswirkungen haben auf die Tesla-Aktienkurse? Was passiert mit einer offenen Gesellschaft, die sich nicht mehr auf eine gemeinsame Realität einigen kann? Die neue Installation lässt die grundlegende Problematik fühlen, die bei Deep Fakes ihre Wirkung entfaltet: die unsichere Datenlage weltweit.

Ausstellung „Marionette“: Stecken wir in einer Wahrheitskrise?

Deepfake-Ausstellung „Marionette“: Die Zelte in dieser Installation sind Kernstück des Kunst-Events. Foto: Pop Kudamm

Das wird direkt deutlich, wenn man die Halle am Pop Kudamm betritt. Man befindet sich unter einem Himmel von Zelten, die verkehrt herum an der Decke hängen. Dazu hört man einen Klangteppich, den Sound von Regen und Gewitter. Man denkt zunächst an die angenehme Atmosphäre beim Camping, aber die Blitze, die über die Zelte zucken, zeugen von etwas anderem: Krieg. Zu sehen sind auch Handyaufnahmen von den ersten Raketenangriffen auf die Ukraine im Februar 2022. Zugeordnet werden die Bilder jedoch Aleppo, und damit stellt sich die Frage, wie sich Informationen überhaupt verifizieren lassen.

Verantwortlich für diese raumgreifende Licht-Sound-Installation sind das Berliner Studio für Klangerlebnisse „kling klang klong“ und „Künstler ohne Namen“. „kling klang klong“ ist bekannt für Inszenierungen an der Dresdener Semperoper, der Elbphilharmonie oder der Sound Scenography des luxemburgischen Pavillons auf der Expo 2020.

Die Ausstellung gibt auf mehreren Ebenen einen Einblick in die merkwürdigen Schattenseiten der Technologien – behandelt aber auch die positiven Aspekte einer Technologie, die so oder so in der Zukunft unsere Gesellschaft bestimmen wird.

  • Pop Kudamm Kurfürstendamm 229, Charlottenburg, 14.–30.4.2023, Mi–So 14–20 Uhr, Vernissage: 13.4., 18 Uhr, Einlass ab 18 Jahren, Eintritt nur mit kostenlosem Ticket, mehr Infos und Reservierung hier

Mehr zum Thema

Nächste Runde: Das erwartet euch bei „The Dark Rooms Vertical x Boris Acket“. Das Team hinter Pop Kudamm steht auch hinter anderen Kunstveranstaltungen. Im vergangenen Jahr ging es bei „Tulip Mania“ um Kunst, die sich selbst zerstört. Am bekanntesten ist wohl die exklusive Ausstellungsreihe „Himmel unter Berlin“. Was es sonst Neues an Ausstellungen gibt, was sich lohnt und was endet, gibt es immer hier zu lesen. In unserer Ausstellungs-Rubrik findet ihr immer gute Tipps.

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