Ausstellungen

Max Liebermann: Ausstellung und Intervention zum 175. Geburtstag

Die Liebermann-Villa am Wannsee holt mit Max Liebermanns Werken Erinnerungen an Sommerurlaube nach Berlin. Die Alte Nationalgalerie feiert den 175. Geburtstag des Malers korrespondierend mit einer multimedialen Intervention.

Max Liebermann, „Strand bei Noordwijk“, 1911, Öl auf Leinwand. Foto: Privatsammlung

Liebermann-Villa holt die „Küste in Sicht.“

Aufatmen. Der weite Horizont, das Meer, der Strand, ausgelassene Badegäste. Für Max Liebermann waren die Niederlande und speziell das Dörfchen Noordwijk Orte der Wonne, an denen er abseits des Kunstbetriebs selbstvergessen das Leben einfangen konnte. Am 20. Juli jährte sich nun der Geburtstag des Berliner Malers zum 175. Mal.

Rund um dieses Jubiläum führt die Liebermann-Villa mit der Ausstellung „Küste in Sicht. Max Liebermann in Noordwijk“ in jene Sommer zwischen 1905 und 1913 zurück und zeigt Ölgemälde und Pastelle, die erstmalig in der Villa zu sehen sind. Die meisten der rund 30 Werke sind in Privatsammlungen daheim.

Die Ausstellung präsentiert eine weniger bekannte Seite Liebermanns, nicht seine satt-grünen Blätterdächer am Wannsee, durch die impressionistisch Sonnenstrahlen blitzen, und nicht die frühe Phase, in der er sozialkritisch in düsteren Tönen und mit viel Mitgefühl arbeitende Menschen porträtierte. In „Küste in Sicht“ dominieren Blau, helle Farben, der Blick in die Ferne und Menschen im Einklang mit der Natur.

Liebermann malte häufiger Berlin und Paris als die Küste

Normalerweise spielte sich Liebermanns Leben in Berlin und Paris ab, wo seine Bilder ausgestellt, kritisiert und, als er den Durchbruch schaffte, gekauft wurden. Anders war es in den Niederlanden. Mit fast 24 Jahren fuhr er 1871 zum ersten Mal dorthin und kehrte regelmäßig für eine Auszeit zurück. Dennoch waren es äußerst produktive Aufenthalte, in denen er jedes Mal bis zu 20 Bilder schuf. Als ihm bisherige Urlaubsorte zu gut besucht wurden, entdeckte er 1905 das vom Tourismus weitgehend unberührte Noordwijk.

Die Werke von dort fallen in seine Spätphase. Aber sogar in dieser kurzen Spanne von acht Jahren, auf die sich die chronologisch sortierte Schau konzentriert, ist eine Entwicklung erkennbar: Die Motive werden „leichter“, wie die Kuratorin und Direktorin der Liebermann-Villa Lucy Wasensteiner sagt. Hielt Liebermann zunächst arbeitende Menschen im Dorf und an der Küste fest wie den „Muschelfischer mit Karren“ in einem atmosphärischen Blau-Grau, beobachtete er zunehmend auch Strandbesucher wie auf dem Bild „Am Strand von Noordwijk“.

Max Liebermann, Haus am Wannsee, 1926, Öl auf Holz. Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Jörg P. Anders

Seit dem 20. Juli feiert auch die Alte Nationalgalerie den Geburtstag von Max Liebermann mit einer multimedialen Intervention. „Mein Liebermann. Eine Hommage zum 175. Geburtstag“ führt in 13 Gemälde des Malers ein und zeigt Videos mit Statements heutiger Kulturschaffender zu seinem Werk.

  • Liebermann-Villa Colomierstr. 3, Wannsee, Mi–Mo 10–18 Uhr, 10/ 6 €, bis 18 J. frei, bis 19.9., mehr Infos online
  • Alte Nationalgalerie Bodestr. 1–3, Mitte, Di–So 10–18 Uhr, 12/ 6 €, bis 18 J, ALG II + 1. So/ Monat frei, 20.7.–13.11., mehr Infos online

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