Sigmar Polke (1941–2010) gilt als einer der wichtigsten deutschen Maler der Nachkriegszeit. Jetzt stellt die Galerie Max Hetzler seine noch relativ unbekannten Fotografien aus. Der Titel der Ausstellung „Zeitreise – Photographs 1966 – 1986“ ist programmatischer Natur. Denn die Zusammenstellung zeigt, wie Polke die Betrachter*innen mit seinen analogen Fotografien auf eine Zeitreise schickt, die einen nostalgischen Blick auf seinLebensumfeld erlaubt.
Seine Aufnahmen zeigen Freund*innen des Künstlers ebenso wie seine Wohnung in Düsseldorf, Reiseschnappschüsse aus der Schweiz und Porträts aus dem legendären Düsseldorfer Punklokal Ratinger Hof. Mit ihren kalkulierten Unschärfen, Doppel-belichtungen und seriellen Anordnungen zeugen sie von der experimentellen Neugierde des Künstlers. Und die Venedig Biennale 1986, auf der Sigmar Polke vertreten war, stellt er auf ganz eigene Weise vor, nämlich mit -Aufnahmen diverser Fenster der Lagunenstadt.
Die kleinformatigen Fotos finden sich wie vor dem Lockdown reihum an die Wänden gehängt, in Vitrinen liegen Publikationen aus. Nur die Bücher, in denen Besucher*innen vor dem Ausbruch der Pandemie blättern konnten, haben die Mitarbeiter*innen der Galerie, die seit dem 22. April wieder geöffnet hat, beiseite genommen, um Ansteckungen zu vermeiden.
Galerie Max Hetzler Goethestr. 2/3, Charlottenburg, bis 30.5., Di–Sa 11–18 Uhr
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Der Gropius Bau öffnet wieder mit einer Ausstellung von Lee Mingwei. Viele kulturelle Orte in Berlin öffnen wieder, vor allem die Galerien und Museen. Das heißt aber nicht, dass alles wieder wie vorher wird.
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