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Sundowner-Bar an der Neuen Nationalgalerie: Sommerdrinks und Kunst

Die Neue Nationalgalerie ist nicht unbedingt der erste Ort, der einem einfällt, wenn man nach Orten für Drinks sucht. Das ändert sich mit der Sundowner-Bar im Sommer 2022: Immer freitags und samstags bleibt das Haus länger offen, auf der Terrasse gibt es abends noch Getränke. Den Barbetrieb managen alte Bekannte aus dem wilden Kreuzberg – und das Konzept dahinter ist, natürlich, künstlerisch ambitioniert.

Johannes Gruber (links) und Karsten Konrad (rechts) auf der Terrasse der Neuen Nationalgalerie. Sie betreiben dort im Sommer ihre Sundowner-Bar. Foto: Thomas Bruns
Sie betreiben die Sundowner-Bar an der Neuen Nationalgalerie: Johannes Gruber (links) und Karsten Konrad (rechts) auf der Terrassedes Museums. Foto: Thomas Bruns

Sundowner-Bar an der Neuen Nationalgalerie: Grüße vom Mysliwska

Ein kaltes Bier in der Hand, Warten auf den Sonnenuntergang und vielleicht noch eine kleine Runde durch die Ausstellung: In den Sommermonaten 2022 ist das kein Problem. Die Neue Nationalgalerie erweitert ihre Öffnungszeiten, freitags und samstags lässt es sich dort bis 22 Uhr gut aushalten. Die Sundowner-Bar auf der Terrasse heißt „MIES-liwska“. Mies selbstverständlich als Verneigung vorm Architekten der Neuen Nationalgalerie, Ludwig Mies van der Rohe. Ein bisschen wie sein Berliner Hauptwerk sieht dann die Barkonstruktion auch aus, so streng, geometrisch, dunkel und doch klar.

Und „liwska“? Das ist ein Gruß Richtung Kreuzberg, wo an der Schlesischen Straße seit Wendezeiten Berlins polnische Community die Nacht zum Tag werden lässt. Die von einem polnischen Auswanderer gegründete Bar Mysliwska ist nach wie vor öfter rappelvoll, nur die Betreiber sind längst andere.

Hannes Gruber und Karsten Konrad leiten das Lokal, das längst eine ganz besondere Verbindung zu Berlins Kunsthochschulen hat. Schließlich ist Konrad selbst Künstler, der in seinen Arbeiten immer wieder Identität, Erinnerung und den Umgang mit dem Stadtraum aufgreift und als Arbeitsmaterialien ausschließlich found objects nutzt. Seit 2016 ist Konrad Professor für Bildhauerei an der Berliner UdK. Und nun eben zeitweise Barbetreiber an einem der wichtigsten Kunstorte Berlins.

Neuer Blick auf Barbara Krugers Ausstellung „Bitte lachen/ Please Cry“

Barbara Kruger. Bitte lachen / Please cry, Ausstellungsansicht, Neue Nationalgalerie, Berlin, 29.4.-28.8.2022. Courtesy the artist and Sprüth Magers / Mies van der Rohe, VG Bild-Kunst, Bonn 2022 / Foto: Timo Ohler

Dass es zum Ausstellungsbesuch zusätzlich noch Drinks gibt, ist an sich eine feine Sache. Aber dahinter steckt wenig überraschend auch ein künstlerischer Gedanke. Mit Kurztexten, oft kombiniert mit Bildern aus der Konsumkultur, hinterfragt Barbara Kruger seit den 1970er-Jahren Glaubenssätze westlicher Gesellschaften aus kommerzkritischer und feministischer Sicht.

Für ihre Ausstellung „Bitte lachen/ Please Cry“ bespielt die New Yorker Konzeptkünstlerin nun den Boden der Neuen Nationalgalerie mit einer Schrift-Installation. Und die ist im Abendlicht noch einmal auf eine Art und Weise beeindruckend, die man beim regulären Besuch nicht zu sehen bekommt. Während die Sammlung der Neuen Nationalgalerie schließt, ist Krugers Ausstellung freitags und samstags bis 22 Uhr geöffnet, die Bar ebenfalls. Und danach kann man sich in die Berliner Nacht verabschieden, vielleicht ja ins Mysliwska in Kreuzberg.

  • Sundowner-Bar „MIES-liwska“ an der Neuen Nationalgalerie Potsdamer Straße 50, Tiergarten, bis 27.8. jeweils Fr+Sa 18–22 Uhr, Ausstellung „Bitte lachen/ Please Cry“ bis 22 Uhr, mehr Infos und Tickets hier

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