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Fotografie

„Tanzverbot“-Ausstellung im Ritter Butzke: Die Arbeitslosen der Clubkultur

„Tanzverbot“, so heißt die Ausstellung im Ritter Butzke mit Arbeiten von Berliner Künstler:innen, allen voran Denise „Nietze“ Schmidt: Die Fotografin stellte im November 2021 ihren Fotoband „Kein Halt Mehr“ vor, der Menschen, die in der Clubkultur und im Nachtleben arbeiten und von der Pandemie auf einzigartige Weise gebeutelt sind, eine Stimme gibt.

Die Ausstellung Tanzverbot im Ritter Butzke widmet sich Persönlichkeiten des Nachtlebens.
Die Ausstellung „Tanzverbot“ mit Fotos aus dem Band „Kein Halt mehr“: Oliver Marquardt alias DJ Jauche kann seinem Beruf derzeit nicht nachgehen. Foto: Denise „Nietze“ Schmidt

DJs, Tänzerinnen, Performerinnen, Kneipenbesitzer

DJ-Urgestein und Walfisch-Resident DJ Jauche in einer Zwangsjacke, Pascal Boessen und Uta Boeck, wie sie hinter dem Tresen ihrer seit Monaten geschlossenen Bar stehen, die Drag Queen Gisela Kloppke und die Burlesque-Tänzerin La Rubinia, eindringlich in die Kamera schauend: Die Fotografin Denise „Nietze“ Schmidt hat in den coronabedingten Lockdowns der vergangenen beiden Jahre Persönlichkeiten aus dem Berliner Nachtleben, der Clubkultur, den Kneipen aufgenommen.

Die Pandemie hat alle Menschen getroffen, unterschiedlich hart und in verschiedenen Bereichen ihres Lebens. Vor Schmidts Linse aber standen vor allem jene, die auch in diesem Winter nicht annähernd in ihr altes Leben zurückkehren konnten. Denn während Geschäfte und Restaurants für Geimpfte wieder geöffnet sind, die Museen wieder Besucher:innen hereinlassen und in den Kneipen getrunken wird, sind die Clubs wieder geschlossen, seit mehreren Monaten bereits.

Tanzverbot: Eine Ausstellung über leere Clubs im leeren Club

Jetzt präsentiert Schmidt eine Reihe von Fotografien aus ihrem Buch – natürlich – dort, wo sonst die ganze Nacht und manchmal auch die folgenden Tage Menschen tanzen und Lichter flackern. Vom 11. Februar bis 5. März gastiert die Ausstellung „Tanzverbot: Kein Halt mehr“ im Ritter Butzke. Neben „Nietze“ Schmidt stellen das Künstler:innen-Kollektiv Planet Trash, die Malerin Britta von Willert und Streetart-Künstler Hoya Werke aus. Außerdem gibt es eine Installation des Fotokünstlers Jens Junge.

„Die Pandemie fungiert wie eine Art Lupe und die vielen Probleme, die wir jahrelang geschickt und sehr gekonnt ignoriert hatten, werden damit sichtbar“, sagte Denise „Nietze“ Schmidt dem tipBerlin zu ihrer Fotobandpremiere im November. Sie zeige, wie sehr der Kapitalismus uns im Griff habe und wie er Wurzel vieler unserer so vielschichtigen Probleme sei. Die Ausstellung und der Fotoband greift diese Kritik am Kapitalismus und die Probleme der Menschen, die in der Clubkultur ihr Geld verdienen, auf: Sie erzählen, wie die Pandemie ihr Leben verändert, wie sie jetzt leben und überleben.

  • Ritter Butzke Ritterstraße 24-27, Kreuzberg, immer freitags und samstags, 11.2.-5.3., 19-0 Uhr, Eintritt 10 €, nur Abendkasse, mehr Infos hier

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Mehr sehen? Wir wissen, welche Ausstellungen in Berlin sich lohnen. Bis zum 20. März gibt es noch Kunst in einem anderen Berliner Club: In der Alten Münze seht ihr die immersive Ausstellung „Monets Garden“. Immer Neues findet ihr in unserer Museums-Rubrik, und wenn nicht Tanzverbot ist, erfahrt ihr hier mehr über Berlins Clubs.

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