Ausstellungen

„Tulip Mania“: Neues Kunst-Event vom „Himmel unter Berlin“-Team

„Tulip Mania“ heißt eine neue temporäre Ausstellung am Kurfürstendamm. Der Künstler Sven Sauer beschäftigt sich in einer Licht- und Soundinstallation mit den verrückten Mechanismen von Märkten, Crashs, geplatzten Blasen und Irritationen im Kunsthandel. Die Werke, die während der Ausstellung verkauft werden, enthalten eine Art Selbstzerstörungsmechanismus. Es wird ein Experiment mit unklarem Ausgang. Was ihr zu „Tulip Mania“ im Pop Kudamm wissen müsst, lest ihr hier.

„Tulip Mania“: Das Kunst-Experiment wird in Containern am Kurfürstendamm gezeigt. Foto: Pop Kudamm

Temporäre Ausstellung „Tulip Mania“ im Pop Kudamm

Es ist keine Baustelle, die da am Kurfürstendamm 229 in der Baulücke liegt, sondern ein Ort für Kunst. Pop Kudamm heißt der temporäre Raum für Ausstellungen. Und um zu erklären, was vom 11. bis 26. November dort mit „Tulip Mania“geschieht, holt man lieber etwas aus: Im 17. Jahrhundert stürzte eine aberwitzige Sammelleidenschaft die Niederlande in eine Krise. Das Objekt der Begierde waren Tulpenzwiebeln. Der Handel mit seltenen Sorten ließ die Preise ins Unermessliche steigen – und am Ende platzte die Blase.

Der Markt regelt eben nicht alles – oder findet unschöne Wege, um am Ende eine Form von Gleichgewicht herzustellen. Das niederländische Tulpenfieber, auf das die Ausstellung „Tulip Mania“ Bezug nimmt, ist als Spekulationsblase gut dokumentiert und erforscht. Als erst der Hype um Kryptowährungen vorüberging und dann auch noch der preisliche Höhenflug digitaler NFT-Kunst ein Ende fand, folgte jeweils der Vergleich mit der Tulpenblase.

Sven Sauers „Tulip Mania“: Experiment mit der Spekulation

Blick auf eins von Sven Sauers Kunstwerken in der Ausstellung „Tulip Mania“. Über dem Publikum leuchten Grow-Lamps. Foto: Frank Sauer

Die Parallelen drängen sich geradezu auf. Auch wir haben uns gefragt, wie es mit NFT-Kunst in Berlin und dieser Wette auf die Zukunft wohl werden wird. In die Zukunft kann der Berliner Digitalkünstler Sven Sauer nicht blicken, aber seine temporäre Ausstellung „Tulip Mania“ versteht sich auch nicht als Blick in die Kristallkugel, sondern als Experiment.

In den Containern des Pop Kudamm könnt ihr seine Licht- und Soundinstallation erleben. Über den Köpfen leuchten wie in Gewächshäusern Grow-Lamps, und die Kunst ist farbenfroh wie Tulpenfelder.

Zumindest, solange die Werke nicht in den Kunstmarkt eintreten. Sven Sauers Arbeiten lassen sich als NFT kaufen und weiterverkaufen. Dass NFT-Kunst wie einst die seltensten Tulpenzwiebeln als Wertanlage erworben wird und nicht für den ästhetischen Genuss, ist schließlich die deutlichste Parallele.

„GREIGII TULIPS 2000“ heißt das Kunstwerk von Sven Sauer, das als NFT erhältlich ist – und sich durch den Verkauf immer weiter verändert. Foto: Sven Sauer

Mit jedem Verkauf eines Kunstwerkes ändert sich der Charakter allerdings für immer. Jede Transaktion zerstört das Kunstwerk ein bisschen mehr. Die Frage, die man sich also stellen muss, wenn man auf der Website der Ausstellung ein Gebot abgibt: Ist es das wert?

„Tulip Mania“ im Pop Kudamm läuft vom 11. bis zum 26. November. Und was von den Ausstellungsstücken bleibt, entscheiden alle, die sich entschließen, für die Kunstwerke Geld auszugeben.

Es ist nicht die erste spektakuläre Kunstaktion. Das Team um den Künstler Sven Sauer sowie die Kurator:innen Clara Sauer und Carsten Beier kennt man schon von den exklusiven Kunst-Events „Himmel unter Berlin“ an geheimen Orten, in unterirdischen Hallen und Katakomben. Wer am 11. November zur Eröffnung im Pop Kudamm dabei sein möchte, sollte schnell sein. Die Gästelistenplätze sind limitiert.

  • Tulip Mania im Pop Kudamm Kurfürstendamm 229, Charlottenburg, Mi–So 12–20 Uhr, Opening (nur über Einladung): Fr 11.11., ab 19 Uhr, Sa 12.11., ab 17.30 Uhr, bis 26.11., mehr Infos zur Ausstellung hier

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