Russlands Moderne der 1920er- und 1930er-Jahre war avantgardistisch und stilbildend, und das nicht nur der Malerei-Topstars Wassily Kandinsky oder El Lissitzky wegen. Auch in der Architektur entstand Wegweisendes: Zu den konstruktivistischen Meisterwerken von Konstantin Melnikow pilgern bis heute Architekten aus aller Welt bis in die entlegensten Viertel Moskaus, um dort Wohntürme oder Versammlungshäuser zu besichtigen.
Entsprechend wichtig war die Architektur-Fakultät auch in der WChUTEMAS-Kunstschule, die per Dekret der Sowjetregierung 1920 entstand. Aber auch Grafik, Malerei oder Textilgestaltung wurden in diesen höheren künstlerisch-technischen Werkstätten gelehrt. Architektur war aber das wichtigste Element der oft als russisches Bauhaus bezeichneten Schule, die maßgeblich andere moderne Bewegungen in Europa beeinflusst hat. In der Ausstellung „WChUTEMAS – Ein russisches Labor der Moderne“ werden jetzt 250 Architektur-Entwürfe, Bilder, Skizzen, Zeichnungen und Modelle aus dieser Phase des künstlerischen Aufbruchs gezeigt.
Text: Iris Braun
Foto: W. Krinski / Staatliches Schtschussew Museum für Architektur Moskau
Martin-Gropius-Bau Niederkirchnerstraße 7, Kreuzberg, Mi–Mo 10–19 Uhr,? 5.12.–6.4.2015