Ausstellung

Wilhelm Hallen: Ein neuer Ort für Berlins Kunstszene

Die Wilhelm Hallen im Norden Berlins haben zum ersten Mal ihre Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Eine umfangreiche Kunstschau Berliner Galeristen lockt auf das Industrieareal in Reinickendorf.

Ferdinand Kriwets Installation im neuen Ort für Kunst in Wilhelmsruh. Foto: Paul Aidan Perry

Lange Bahnfahrten zu irgendwelchen Industriebrachen irgendwo außerhalb des S-Bahnrings verbindet man in Berlin eher mit illegalen Raves. Vergangenes Wochenende lockte jedoch die Kunst zahlreiche Menschen in ein Gewerbegebiet im nördlichen Reinickendorf. Im Rahmen des Gallery Weekends bespielen mehrere namhafte Galerien die Wilhelm Hallen, ein denkmalgeschütztes Industrie-Ensemble der alten Eisengießerei Winkelhof.

Unter dem Titel „K60“ zeigen alexander levy, BQ, ChertLüdde, Klemm’s, Kraupa-Tuskany Zeidler, Plan B und PMS auf 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche 23 Künstler*innen. Dazu gehören Anna Uddenberg, die durch ihre verspielt-verstörenden Frauenskulpturen bekannt wurde, sowie Guan Xiao oder Ferdinand Kriwet, deren große Multimedia-Installationen in den weitläufigen Industriehallen voll zur Geltung kommen. Daneben präsentiert die Galerie Ruttkowski 68 unter „Mixed Pickles 8“ ein Künstlerportfolio, das die Filialen in Köln und Paris miteinbezieht.

Ein Besuch in den Wilhelm Hallen lohnt sich auch für diejenigen, die beim Betreten von weißgestrichenen Galerieräumen einen Gähnanfall bekommen oder grundsätzlich wenig mit Kunst anfangen können. Denn das Zusammenspiel von Kunstwerken und rohem Beton, teilweise herumliegenden Schutt sowie kühl-modrigem Geruch kreiert eine eigentümliche sinnliche Erfahrung.

Wilhelm Hallen: Ein Ort für Kultur im Norden Berlins

Das Zusammentreffen von Kunstszene und Industrieareal hat unter anderem der kunstaffine Unternehmer Philipp Solfe ermöglicht. Er ist einer der Geschäftsführer der Wilhelm Hallen und hat diese kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den krisengebeutelten Galeristen ist so eine besondere Präsentation ohne zu große finanzielle Ausgaben möglich.

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Die aktuelle Ausstellung bildet eine Art Auftakt für das zukünftige Programm in den Wilhelm Hallen. Bereits jetzt beherbergt das sanierte Klinkerstein-Ensemble diverse Hallen, Loft-Flächen und Büros für Kreative und Unternehmen. Kulturveranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen oder auch Messen sollen folgen. Man darf gespannt sein, ob diese Location auch zukünftig Kulturliebhaber hinter den S-Bahnring locken kann.

Die aktuelle Ausstellung wird noch einmal kommendes Wochenende (19.–20.9.) gezeigt. Der Eintritt ist kostenlos, allerdings ist eine Anmeldung online erforderlich.

  • Hallen #1 – K60, Ruttkowski68, Wilhelm Hallen, Kopenhagener Str. 60, Reinickendorf, zur Website

Mehr Kunst:

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