tip: Nennen Sie uns bitte einen guten Satz aus Ihrem Buch.
Jochen Voit: „Er kann ein netter Kerl sein, aber er kommt so selten dazu.“
tip: Was bringt einen gebürtigen Nürnberger, Jahrgang 1972, dazu, sich mit dieser DDR-Staatsikone auseinanderzusetzen?
Voit: Busch war auch für die West-Linke zeitweise eine Ikone. Ich stamme aus einem 68er-Elternhaus, und bei uns zu Hause wurden Busch-Lieder mit derselben Selbstverständlichkeit aufgelegt wie Elvis Presley und James Brown. Als Historiker hat mich dann irgendwann die Frage umgetrieben, wie es zu dieser merkwürdigen Denkmalpflege kommen konnte.
tip: Was ist von dieser Verehrung noch übrig?
Voit: Nicht mehr viel. Sein proletarisches Pathos und seine fast gewalttätige Überzeugungskraft sind den meisten heute doch suspekt. Was fasziniert, ist seine Lebensgeschichte – die ist so abenteuerlich und aufregend wie das 20. Jahrhundert.
Fragen: rik
Foto: Christian Wirkner
Jochen Voit: „Er rührte an den Schlaf der Welt. Ernst Busch – Die Biografie“ Aufbau Verlag, 515 Seiten, 24,95?Ђ
Lesung und Werkstattgespräch Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, Mitte, Mi 2.2., 20 Uhr