August Engelhardt, ein durchgeknallter, langhaariger Sonderling, Sonnenanbeter und Nudist, hat Großes vor, als er sich Anfang des 20. Jahrhunderts in der deutschen Südseekolonie Deutsch-Neuguinea einschifft und für 40?000 Mark das Eiland Kabakon erwirbt. Was die Verkäuferin Queen Emma erheblich ergötzt. Hatte sie dieses doch ihrerseits einem Tolaihäuptling für zwei alte Gewehre, eine Kiste Beile, zwei Segel und 30 Schweine abgeschwatzt. Bald ist Engelhardts Haut sonnenverbrannt. Sein Hirn sowieso. Christian Kracht („Faserland“, „1979“) fabuliert in seinem vierten Roman, „Imperium“, mit fast allertümlich sich verästelnden Satzparabeln über den realen „ersten deutschen Hippie“ – und fügt seinem Kanon den nächsten menschenmüden Exzentriker hinzu.
Text: Erik Heier
Foto: Hanan Elstein
Christian Kracht: „Imperium“ Kiepenheuer & Witsch, 256 Seiten, 18,99?Ђ
Buchpräsentation mit Christian Kracht Kammerspiele am Deutschen Theater, Mi 22.2., 21 Uhr