1. Mai, Kreuzberg, das Übliche. Frau zu Polizisten, brüllend: „Ihr seid nur gut bezahlte Hooligans!“ Ein Polizist: „Dass wir gut bezahlt sind, da würde ich widersprechen.“ Was für ein Dialog. Gut, dass Björn Kuhligk danebenstand, ihn notierte. Oder ihn gut erfand. Egal. Seine meist kurzen Berliner Szenen, viele davon waren zuerst in der „taz“ erschienen, sind von hinreißender Beiläufigkeit. Kuhligk trägt zu Romanrecherchezwecken Zeitungen aus (aus dem Roman wird aber nichts), schaut Suffköpfen am Imbiss zu, notiert Randorterklärungen („Lankwitz ist da, wo du noch nie warst“), atmet beim Zahnarzt in den Bauch. Schreibt das alles auf. Keine Sätze für die Ewigkeit. Aber für den Augenblick.
Text: Erik Heier
Großraumtaxi von Björn Kuhligk, Verbrecher Verlag, 160 S., 14 Euro