Tatsächlich machten im Jahr 2014 Hardcover und Softcover rund 73 Prozent des Gesamtumsatzes der deutschen Buchbranche aus, Taschenbücher kommen auf lediglich 23 Prozent. In der Belletristik erscheinen neue Bücher fast ausschließlich als Hardcover und erst nach rund zwei Jahren in der preiswerteren, knautschfreundlichen Variante.
Und wer ist schuld? Wir, die Presse. Das habe etwas mit Medienaufmerksamkeit zu tun, heißt es aus Verlagskreisen. Wenn ein literarischer Titel als Paperback erscheine, sinke automatisch die Aufmerksamkeit der Rezensenten.
Die Vorteile eines knackig-harten Einbands liegen ja auf der Hand: schnelles Bügeln unterwegs oder spontanes Pingpong-Spiel – alles möglich. Auch so ein Herbarium entsteht nicht im „Lustigen Taschenbuch“. Und ja, sicher, so ein Regal mit schönen Rücken entzückt tatsächlich.
Dennoch, ein Buch sollte mit auf Reisen gehen, geduldiger Begleiter sein, sich ducken, wenn’s eng wird, und schließlich genauso geschafft aussehen wie sein Leser am Ende einer packenden Geschichte. So schön die Wertschätzung von Literatur hierzulande auch ist: Eine große Geschichte wird nicht kleiner zwischen weichen Deckeln. Aber sie wird vielleicht mehr Menschen schneller zugänglich. “
17.08.2015 - 10:49 Uhr
Bücher