„Pubertät ist nicht die Lebensphase der differenziert ausformulierten Grauzonen, Alter.“ Ja, so redet man mit seinem Vater, wenn man aus dem Märkischen Viertel kommt. Wie ein gewisser Philip Tägert, Fil also, der in seinem Roman „Pullern im Stehn“ seine Nord-Berliner Jugend in den 70ern zu einer Witzfigurenaufstellung pimpt. Zum Beispiel werden mit zwölf Jahren seine Comics deshalb richtig gut, weil er sich beim bekloppten Versuch, ein Mädchen im Leichtathletik-Sport zu beeindrucken, Meniskus, Sprung- und Kreuzband schrottet und ein Rekonvaleszenz-Dreivierteljahr lang üben kann. Punk wird er, weil eine Viola ihm mit ihrem elektrischen Rasierer unversehens das lange Haar zum Iro umfräst. Ein Versuch, abzuhauen, endet in einer Telefonzelle im bayerischen Unterschleißheim. Auch als die Adoleszenz später weniger lustig ist, ihn Sozialpädagogen in die Mangel nehmen, zieht Fil seinen pointierten, szenisch wertvollen Erzählstil durch. Wäre doch gelacht.
Text: Erik Heier
Pullern im Stehn von Fil, Rowohlt, 287 S., 9,99 Ђ