Neben einem von Werbeangeboten überlagerten 08/15-Italiener fällt der kleine Laden, dessen Panoramafenster schwarz verhangen sind, kaum auf. Einzig das schief in der Ecke hängende „Bar“-Leuchtschild lässt vermuten, dass sich hinter der kahlen Fassade etwas verbirgt. Der Innenraum des Larry erscheint rustikal und unfertig. In der Mitte thront einzig ein L-förmiger Tresen, der schnell zur Seite geschoben werden kann. Dass es hier nicht auf das Interieur ankommt, verrät ein erster Blick Richtung Bar. Auf einem bekritzelten Blatt steht: „Scheiß auf den Raum, Musik ist wichtiger.“ Genauso sieht es Inhaberin Rebecca Brodsky, die den Laden vor anderthalb Jahren als Hommage an ihren Vater eröffnete. Dieser war einst Spielautomaten-Hersteller, weshalb der hintere Bereich mit Retro-Modellen (inklusive Flipper!) der 60er- bis 80er-Jahre bestückt ist, die allesamt funktionieren und mit Pfennigstücken ausprobiert werden können. Das „künstliche Casino“ verwandelt sich vor allem am Wochenende in einen Tanztempel, wenn Freunde und lokale Künstler dem Retro-Techno frönen und das wilde Mitte der 80er- und 90er-Jahre für einen Moment zurückholen.
Text: Maximilian Müller
Foto: Roberto Kraetzmann
Larry Chausseestraße 131, Mitte, ?Mi–Sa ab 22 Uhr, ?www.larryberlin.de