• Kultur
  • Deutscher Karikaturenpreis: tipBerlin-Zeichner OL gewinnt Gold

Ehrung

Deutscher Karikaturenpreis: tipBerlin-Zeichner OL gewinnt Gold

Der Deutsche Karikaturenpreis 2021 geht an den Zeichner OL, der unter anderem für tipBerlin seit 2005 den „Cosmoproleten“ zeichnet. Er gewann den „Geflügelten Bleistift in Gold“. Tolles Ding, OL! Wir gratulieren. Eine Würdigung.

Deutscher Karikaturenpreis: tipBerlin-Zeichner OL nach der Preisverleihung in Dresden. Foto: A. Münnich
Deutscher Karikaturenpreis: tipBerlin-Zeichner OL nach der Preisverleihung in Dresden. Foto: A. Münnich

Große Freude hier: Der Deutsche Karikaturenpreis 2020 geht an den Berliner Cartoonisten OL, der unter anderem auch für den tipBerlin zeichnet. OL heißt eigentlich Olaf Schwarzbach, aber unter dem Namen kennt den 56-jährigen Berliner kein Mensch (na ja, ein paar schon, Postboten vielleicht). Sein „Cosmoprolet“ verschönt seit 2005 jedes tipBerlin-Heft, meistens dockt der Antiheld der Herzen an die aktuelle Titelgeschichte an. Aber auch nicht immer.

Alle zwei Wochen ploppt in meinem Postfach eine Nachricht auf, so oder so ähnlich: „moin erik, gibts denn schon ein neues thema fürs nächste heft? fragt old OL“. Es geht kurz ping-pong-mäßig zwischen uns hin und her, und binnen Sekunden ballert OL seine Idee rüber. Ich habe keine Ahnung, wie er das so schnell immer macht.

Dann liege ich kurz lachend unterm Tisch, und wenn ich mich wieder aufgerappelt habe, ist der erste Entwurf schon fertig, meistens auch schon ziemlich großartig. Und immer sehr Berlin.

OLs „Cosmoprolet“: Auch du lieber Spott

OLs „Cosmprolet“ und wie er die Stadt sieht: Und genau so sieht das dann aus. Guten Flug!

Über Geld auf der Straße. Bild: OL
Über Zauberläden. Bild: OL
Über Touristen. Bild: OL

Deutscher Karikaturistenpreis: „Normal, aber anders“

Verliehen wurde der Deutsche Karikaturenpreis 2020 am Sonntag, 14. November 2021, im Dresdener Schauspielhaus. Er wird seit 22 Jahren vergeben von der „Sächsischen Zeitung“, seit sechs Jahren auch von „Weser Kurier“, und nächstes Jahr kommt die „Rheinische Post“ hinzu. Das Motto lautete für die diesjährige Vergabe: „Normal, aber anders“. Verliehen wurde der „Geflügelte Bleistift“ in den Kategorieren Gold, Silber und Bronze sowie für Newcomer. Comedian Olaf Schubert (der mit dem Pullunder und den offenen Haaren) reichte die Preise aus.

Die Karikatur, mit der OL gewann, dreht die Debatte um das „M-Wort“ auf links, und Satire ist es, wenn man trotzdem lacht. Auch wenn es weh tut. Ach du lieber Spott!

OL-Sieger-Cartoon „Das M-Wort“

Den „Geflügelte Bleistift in Silber“ gewann der Hamburger Zeichner Kai Flemming für seine Arbeit „Rassistische Klischees“, die bronzende Trophäe ging an die Wahlberlinerin Katharina Greve für die Zeichnung „Antisemitismus“. Beste Newcomerin wurde Annika Frank für „Neue Normalität“.

Berliner Cartoonist OL: Mehr als lustig

Dass OL mehr als lustig ist, zeigte vor einigen Jahren seine eindrucksvolle Autobiografie „Forelle Grau – Die Geschichte von OL“, die unter anderen vom Aufwachsen in der DDR, seiner unangepassten Jugend, Wohnungbesetzungen in Prenzlauer Berg und der Wende handelt. Und anderen ernsten Themen, über die Jacek Slaski und ich damals mit OL im Interview sprachen.

Jetzt also der Deutsche Karikaturenpreis. Herzlichen Glückwunsch, OL! Tolles Ding.


Mehr Berliner Kultur

Heavy Metal entwickelte sich in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre zu einer der größten Subkulturen der DDR. Das Buch „Red Metal“ von Nikolai Okunew verewigt das popkulturelle Phänomen. Ein neuer Fotoband zeigt Berlins Kulturschaffende in der Zeit des Corona-Stillstands: „Kein Halt mehr“. Wir sprachen mit der Fotografin Denise „Nietze“ Schmidt. In ihrem beeindruckenden ersten Roman seit zehn Jahren, „Welten auseinander“, ist Julia Franck ganz bei sich im Schmerz. 

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin