Theaterfestival

Radar Ost Digital präsentiert Premieren länderübergreifender Kollaborationen

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Das Theaterfestival Radar Ost präsentiert sich im Corona-Jahr 2020 auf digitaler Bühne. Als Radar Ost Digital. Im Programmsegment „Virtuelle Korrespondenzen“ finden Premieren länderübergreifender Kollaborationen statt.

"Kleines Requiem" von Valerij Pecheykin.
„Kleines Requiem“ von Valerij Pecheykin. Foto: Ilya Shagalov

Die chinesische Schauspielerin und Sängerin Yang Ge ist ein Star in Russland. Spätestens seit sie es 2017 ins Finale der populären TV-Show „The Voice“ geschafft hat. Sie wirkte aber auch in vielen preisgekrönten Filmen mit und gehört seit 2012 zum Ensemble des Moskauer Gogol-Center um den Regisseur Kirill Serebrennikov. Die Gogol-Center-Koproduktion mit dem Deutschen Theater, „Decamerone“ nach Giovanni Boccaccio, kam noch kurz vorm Lockdown im März in Berlin mit Yang Ge zur Premiere. Doch Russlands bekannteste Chinesin hat keinen russischen Pass, weshalb sie nach der plötzlichen Grenzschließung wegen Corona nicht zurück nach Moskau reisen durfte – und so nun in Berlin gestrandet ist. 

Radar Ost Digital: Viele Premieren und eine Brücke zwischen Moskau und Berlin

In manchem Pech liegt mitunter aber auch etwas Gutes. Nicht nur angesichts der dramatischen Corona-Infektionszahlen in Yang Ges Wahlheimat. Auch für das 3D-Theaterfestival „Radar Ost Digital“ ist ihre fortdauernde Anwesenheit in Berlin nun eine günstige Fügung des Schicksals. Denn so kann sie leibhaftig die Brücke zwischen Moskau und Berlin schlagen und nicht nur im Festival-Programmtrailer immer wieder das Geschehen aufmischen, sie wirkt auch in der fürs Digital-Festival erstellten Neuproduktion „Kleines Requiem“ von Valerij Pecheykin mit.  

In der Regie des Moskauer Videokünstlers Ilya Shaglov ist sie neben den DT-Ensemblemitgliedern Helmut Mooshammer und Regine Zimmermann in einem „Memento Mori im Comicstil“ um Liebe, Leben und Vergehen zu erleben. Die Flaneure durch den Theaterparcours im virtuellen Gebäude des DT können im Oberen Rangfoyer auf diese Produktion treffen. Sie läuft on demand in russischer und deutscher Sprache mit integrierten Untertiteln. 

Die digitale Korrespondenz aus improvisierten Wort- und Bildkompositionen

Die Gruppe TseSho aus Kiew konnte im vergangenen Jahr leibhaftig bei Radar Ost mit ihrem selbstbetitelten Stück „TseSho (What’s that?)“ gastieren. Es ist ein übermütiger „Social Rave“, in dem Elemente von Puppentheater, Poesie und Live-Musik munter zusammenfließen. Jetzt haben sie sich mit dem Neuen Künstlertheater Berlin, einem aus dem DT-Ensemble entstandenes Schauspielerkollektiv um Marcel Kohler und Linn Reusse, zusammengetan und in „Morph“ einen „künstlerischen Briefwechsel“ erstellt.

Morph – Ein künstlerischer Briefwechsel von TseSho und Neues Künstlertheater.
„Morph“ – Ein künstlerischer Briefwechsel von TseSho und Neues Künstlertheater. Foto: Neues Künstlertheater

Die digitale Korrespondenz aus improvisierten Wort- und Bildkompositionen zwischen Kiew und Berlin ist sehr musikalisch geraten und so in erster Linie ein Konzert, das passenderweise in der Bar des virtuellen DTs am 20. Juni um 21.30 Uhr als Livestream zu erleben ist. 

Die dritte Koproduktion ist ein Video-Beitrag des Royal District Theatre Tbilisi in Georgien in Kooperation mit dem Deutschen Theater. „In dritter Person“ von Data Tavadze, Davit Gabunia und Sima Djabar Zadegan handelt von einer Trans-Frau aus Berlin (Gérôme Castell) und einem Trans-Mann aus Tiflis (Nikolo Ghviniashvili). Die Produktion lässt dabei der Imagination des Publikums viel Raum: „Irgendwo zwischen den Geschlechtern und Orten tut sich ein dritter Raum auf – eine virtuelle Bühne, auf der zusammenkommt, was vorher getrennt war.“

Und das Ganze findet dazu in einem virtuellen Raum statt – dem digitalen DT auf radarost.digital. Die Reise dahin ist nur einen Klick entfernt. 


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Radar Ost wird Digital: Das Festival am Deutschen Theater streamt herausragende Produktionen. Kein Festival ohne Diskurs: Lectures bei Radar Ost Digital verhandeln Nationalismus, Krieg und Sexismus. Radar Ost Digital präsentiert digitale Adaptionen der eingeladenen Gastspiele.


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