Schwankstimmung im Stadtpark: Das Monbijou-Theater eröffnet die Freiluftsaison brachial-humorig mit Shakespeares „Die lustigen Weiber von Windsor“

Shakespeares in nur 14 Tagen schnell heruntergeschriebene Komödie um die beliebte Falstaff-Figur aus „Heinrich IV.“ ist wahrlich kein starkes Stück. Ein Auftragswerk seiner Königin Elisabeth I., die den feisten Falstaff als verhinderten Liebhaber zu sehen wünschte. Der trinkfreudige Ritter schreibt zwei identische Liebesbriefe an zwei vermögend verheiratete Ladys – was die beiden jedoch bemerken, den Schwerenöter daraufhin böse austricksen und so den Preller zum Geprellten machen.
Statt Figuren und ihre Entwicklung sieht man hier nur Knallchargen und genüsslich kostet der Belgrader Regisseur Darijan Mihajlovic, inzwischen Hausregisseur am Monbijoutheater, die derben Szenen brachialhumorig aus. Aber Eifersucht, Betrug und Schwankstimmung sind Stoff genug für handfeste Unterhaltung – also wie gemacht fürs Freilufttheater.
Franziska Hayner brilliert als resolute Wirtin Mrs. Quickly, Tobias Schulze überzeugt als notorisch eifersüchtiger Ehemann Ford und Thorsten Loeb gibt den Falstaff lustvoll als barock-zotige Lachnummer – als einen Mann, der erst zum bitteren Ende auch die bemitleidenswerte Existenz sein darf, die er bei aller hedonistischen Lasterfreudigkeit ist. Abgespeckt und bloßgestellt, ein Häufchen Elend, zitiert er am Ende Shakespeares 91. Sonett von der Liebe als höchstem Gut: „Nur darin elend, dass du rauben kannst mir alles dies und mich ins Elend bannst.“ So bekommt das ganze, allzu muntere Comedytheater doch noch seine tragische Dimension.
Monbijoutheater Bis 3.9., Di, Do + Sa 19 Uhr, Fr 21 Uhr, So 18 Uhr, Eintritt 15–22 €
