Einmal sieht die Schrift wie ein Boot aus, aus langen parallelen Schwüngen gezeichnet, gekreuzt von den ins Wasser getauchten Rudern, während die Ruderer im Gespräch einander zugewandt sind. Die „Meisterwerke der islamischen Kunst“ aus der Sammlung des Aga Khan lassen staunen über die vielen Möglichkeiten, die Schrift und das Kopieren des Korans ästhetisch und kreativ in immer neuen Formen umzusetzen. Aus 1400 Jahren reicht die Vielfalt der kalligraphischen Kunstwerke, die in Berlin als Vorschau für ein Museum islamischer Kunst zu sehen sind, das in Toronto gebaut wird. Das Anliegen, Geschichte und Kultur des Islam zu vermitteln, gelingt der prächtigen Schau nur auf der visuellen Ebene. So gleicht die Ausstellung mit ihren Malereien, Buchillustrationen und Reliquien mehr einem Schatzhaus. Sich dem Sehen und Bewundern der Schönheit hinzugeben, dafür scheinen diese Schätze auch gemacht, wenn man ihrem Inhalt ferne steht.
Text: Katrin Bettina Müller
tip-Bewertung: Annehmbar
Schätze des Aga Khan im Martin-Gropius-Bau, ?Niederkirchnerstraße 7, Kreuzberg, ?Mi.-Mo. 10-20 Uhr, bis 6.6.2010
Weitere Ausstellungsrezensionen, u.a.:
Michael Schoenholtz im Georg-Kolbe-Museum
Kunst und Museen in Berlin von A bis Z