Zum Beethoven-Jahr legt man sich fürs Abgelegene ins Zeug – und für den
Nachwuchs. Wir haben die besten Beethoven-Veranstaltungen des Jahres jetzt schon herausgesucht
Wer war Beethoven? In der Beethoven-Biographie von Jan Cayers lernt man, dass Beethoven ein Mann vieler Damenverhältnisse war. Und dass er oft an Verstopfung litt. – Beides hört man!? Nichts Leichtes, mozartisch Dahinfließendes ist ihm eigen. Alles stockt. Die lieblichen Goldadern, die bei ihm durchs Gestein laufen, müssen indes Ausdruck lyrischerer Liebes-Verstrickungen sein. Gern mehr davon zum Jubeljahr seines 250. Geburtstages!
Die großen Opern-Hütten halten sich zurück. „Fidelio“, Beethovens einzige Oper, misslang oft genug. Symphonien werden sowieso jedes Jahr rauf und runter gespielt. Das Stegreif.Orchester umrundet stattdessen mit der Klangperformance „#beethoven.rotation“ das Werk im Ganzen (Vollgutlager, Neukölln, Do 20.4., 20 Uhr). Der Rest gilt unausgefegten Beethoven-Ecken.
Es gilt der Kammermusik. Die Berliner Philharmoniker veranstalten aus eigenen Reihen einen „Beethoven-Marathon“ mit Trios, Quartetten etc. (Sa 25.4., So 26.4., jeweils ab 14 Uhr). Im Konzerthaus gibt es drei Mal einen „Beethoven-Salon“ (Sa 25.1., Sa 25.4., Sa 30.5., jeweils 13 Uhr). Das Vogler Quartett erklimmt mit zwei Streichquartetten das wohl höchste Niveau, das bei diesem Anlass zu erwarten ist (Kleiner Saal, Sa 7.3., 20 Uhr).
Fragt man sich, was uns der Mann überhaupt noch zu sagen hat, landet man bei der Antwort: Altes. Ganz Altes. Das kantige, verquere Idiom des großen Grantlers ist uns heute fremd geworden. Der betagte Daniel Barenboim kann ihn noch – und setzt seinen Klaviersonaten-Zyklus fort (Sa 8.2., 19 Uhr, Do 13.2., 19.30 Uhr Sa 25.4., 19 Uhr, Mo 27.4., 19.30 Uhr). Ein gut abgehangenes Highlight.
Ansonsten: Nachwuchs vor! Die „Pastorale“ für Kinder erklärt Christian Schruff beim DSO (So 14.6., 12 Uhr). Beim RSB übernimmt diese Aufgabe KiKa-Star Juri Tetzlaff (So 23.2., 15 Uhr). Im Musikinstrumenten-Museum gibt’s einen Workshop für Kids von 6 – 10 über „Beethovens Gehör“ – das bereits stark nachließ, als er 28 war (Sa 1.2., 15 Uhr). Bei der Beethoven-Lounge „B and Me“ mit dem 14-jährigen Simon Haje am Klavier darf man auch basteln und Kinder schminken (Freier Eintritt bis 18 Jahre, So 23.2., 12-17 Uhr). Ein „Alte Musik-live“ widmet sich Beethoven als „Improvisator und Virtuose“ – also jenen Eigenschaften, für die er von Zeitgenossen vor allem geschätzt wurde (mit Stefania Neonato, So 16.2., 15 Uhr).
Die Beethoven-Jubeliade geht übrigens 2020 erst los, erstreckt sich aber bis 2028. Dann steht Beethovens 200. Todestag an. Nicht verzagen. Wir melden uns wieder.
Alle Termine: www.bthvn2020.de