tip Was hat dich veranlasst, den Pinsel gegen die Schere zu tauschen?
Gabriele Basch Das Cuttermesser war von Anfang an als Werkzeug zur Erweiterung meiner malerischen Möglichkeiten mit dabei und diente zur Fertigung von Schablonen, um Formelemente seriell auftragen zu können. Seit 1993 haben sich die Papierschnitte verselbstständigt und sind zu raumgreifenden Großformaten mutiert.
tip Kannst du mit dem Cuttermesser deinen gewünschten Effekt besser erzielen?
Basch Durch die beidseitige farbige Lackierung des Papiers erreiche ich eine mediumsfremde Unschärfe. Gleichzeitig schafft der farbig reflektierende Schatten eine weitere malerische Ebene. Ich kann Farbwerte erzielen, die eher an Lichtarbeiten erinnern. Die Materialität des Papiers rückt somit erst in den Hintergrund. Es bekommt seine Rolle als Trägermaterial zurück, indem ich mit der Eigendynamik der Plastizität arbeite. Inhaltlich kann ich durch das Schneiden verschiedenste Zeichensysteme gleichwertig auf eine Ebene bringen.
tip Inwieweit hat sich dein Aufenthalt als Stipendiatin in Istanbul auf deine Kunst ausgewirkt?
Basch Ich habe in dieser Zeit keine Papierschnitte angefertigt, sondern zum Beispiel aus unzähligen Plastiktüten einen Teppich geknüpft. Eine Art Shopping-Diary. An Architektur erinnernde Formelemente, aber auch der skulpturale Aspekt der neueren Cut-outs sind sicherlich einige Aspekte, die ich seitdem stärker einbeziehe.
Nachgefragt + Foto: Constanze Suhr
Berlin – Istanbul Die Berliner Istanbul-Stipendiaten 1988–2009, Gabriele Basch u.a.,
Kunstraum Bethanien, (Adresse und Googlemap)
bis 4.10., tgl. 12-19 Uhr
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