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Rezensionen

Google-Bewertungen der Berliner Museen: „Joghurt hat mehr Kultur“

Keine andere Stadt in Deutschland hat so viele Museen wie Berlin. Mehr als 170 an der Zahl öffnen ihre Türen für jährlich abertausende Besucher:innen aus Deutschland und der Welt. Von international bekannten Ausstellungsorten wie dem Pergamonmuseum und der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel, bis hin zu kleineren Lokalitäten wie dem Computerspielemuseum, hat Berlin so einiges zu bieten.

Die Sache hat allerdings mehr als einen Haken: unfreundliche Ticketinspektoren, tödliche Audioguides und Selfies mit Nofretete sind auch verboten! Zum Glück fassen sich Touris, Internet-Trolls und Kulturbanausen wie so oft ein Herz, teilen ihren Frust mit der Welt – und schreiben Rezensionen. Hier sind also 12 Berliner Museen und ihre nicht ganz so ernst zu nehmenden Google-Bewertungen.


Alte Nationalgalerie: Google-Bewertung 4,6

Laut Google-Bewertungen haben Schulklassen und Kranke in der Alten Nationalgalerie nichts zu lachen. Foto: Imago/Ralf Pollack
Laut Google-Bewertungen haben Schulklassen und Kranke in der Alten Nationalgalerie nichts zu lachen. Foto: Imago/Ralf Pollack

Neben Werken von Caspar David Friedrich, dem bekanntesten romantischen Maler Deutschlands, hängen in der Alten Nationalgalerie auch Werke anderer bedeutender Künstler:innen des 19. Jahrhunderts wie Auguste Renoir und Paul Cézanne. Außerdem sollte man die Arbeiten von Adolph von Menzel, nicht verpassen. Er war der bedeutendste deutsche Realist im 19. Jahrhundert. Zu sehen sind seine Werke „Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci“ und „Das Eisenwalzwerk“.

Das deutsche Louvre, aka Russisches Museum für Ausländer, ist, wenn wir mal ehrlich sind, ein fadenziehendes sekundäres deutsches Durcheinander mit unterm Strich vielleicht drei bis vier Werken, die vor dem Mittelmaß gerettet wurden. Was soll man sagen? Deutsche Kunst, ist wie deutscher Wein: ganz schön schwere Kost, muss man mögen.

Altes Museum: Google-Bewertung 4,6

Das Alte Museum zeigt seinen Besucher:innen auch mal die erbärmliche Seite von Berlin. Foto: David von Becker

Das Alte Museum war das erste Gebäude auf der Museumsinsel und das erste öffentliche Museum Preußens. Das Gebäude am Lustgarten ist übrigens selbst eine Attraktion: Es wurde 1823-1830 von Karl Friedrich Schinkel erbaut und zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des Klassizismus. Es beherbergt Kunst und Skulpturen der Griechen, Etrusker und Römer. Ein thematischer Rundgang zeigt vor allem griechische Steinskulpturen und Figuren aus Ton und Bronze, Vasen sowie Goldschmuck und Silberschätze. Die Kunst der Römerzeit wird von wenigen Werken vertreten, unter anderem durch Porträts von Cäsar und Kleopatra, Sarkophage, Mosaiken, Fresken und römisch-ägyptische Mumienbildnisse.

Insgesamt ist das Alte Museum ziemlich langweilig. Allerdings ist es ein echter Insidertipp, für alle, die im überfüllten (und ziemlich erbärmlichen) Berlin mal keine Unterkunft finden: Ein Nickerchen mit der Familie ist hier ein Eintrittspreis enthalten! Verbesserungswürdig ist allerdings, dass nirgendwo ausgeschrieben ist, dass die Tanten von Jungesellen Abschieden die Toilette nicht benutzen dürfen. Tschüss.

Bode-Museum: Google-Bewertung 4,5

Das Bode Museum nach Sonnenuntergang: staubig und ideal für den Tod aus Langeweile. Foto: Imago/Imagebroker/Ingo Schulz

Das Bode-Museum befindet sich auf der Museumsinsel und ist ein echter Blickfang auf den Spree-Rundfahrten durch die Berliner Innenstadt. Das imposante Gebäude beherbergt die Skulpturensammlung, das Museum für Byzantinische Kunst, sowie mehr als 100 Werke der Gemäldegalerie und einen Großteil der Münzsammlung.

Entgegen aller Erwartungen handelt es sich beim Bode-Museum nicht um ein interessantes Museum über schöne Böden. Die Exponate sind staubig und so arrogant, dass sie einem beim Betreten prompt den Rücken zukehren. Keiner weiß, ob sie jemals von vorn gesehen wurden. Eindruck macht das Museum durch die Vermengung von christlicher Religion und afrikanischer Voodoo-Kultur – allerdings keinen guten! Alles in allem ein guter Ort, um vor Langeweile zu sterben.

Computerspielemuseum: Google-Bewertung 4,5

Das Klima im Computerspielemuseum gleicht dem einer Spielhalle. Foto: Computerspielemuseum

Als Besucher:in im Computerspielemuseum erlebt man eine kultige Zeitreise durch 60 Jahre Gaming-Geschichte. Unter den mehr als 300 Exponaten befinden sich beliebte Klassiker und echte Raritäten aus dem Videospielkosmos, die so manche:n in Erinnerung an vergangene Zeiten schwelgen lassen. Neben einer Wall of Hardware, einem Riesenjoystick und der Pain-Station gibt es auch eine Automatenhalle mit originalen Münzautomaten. Wissenswert und interaktiv – eine Einladung zum Spielen, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Das Sauna-Museum, aka Museum für Technik von vor 10 Jahren, ist leider nicht empfehlenswert. Warum? Das wissen Jens und sein Kumpel Ronny nach ihrem traditionellen Berlinaufenthalt besser als jeder andere: Der schockierende Lautstärkepegel im Computerspielemuseum ist für echte Zwickauer einfach mehr als unverständlich. Dann lieber einen saufen gehen! Ach und, kann jemand bei Gelegenheit dem Alexander mal ein paar Synonyme für „spielen“ beibringen?

DDR Museum: Google-Bewertung 4,3

BRD-Kritiker werden hier stundenlang im Keller befragt – so steht’s zumindest bei einer der skurrilsten Google-Bewertungen von Berliner Museen. Foto: DDR Museum, Berlin
BRD-Kritiker werden hier stundenlang im Keller befragt – so steht’s zumindest bei einer der skurrilsten Google-Bewertungen von Berliner Museen. Foto: DDR Museum, Berlin

Von Mauer, Stacheldraht und Staatssicherheit bis hin zu Trabi, FDJ, Plattenbau und dem ganz normalen Alltag im Sozialismus: Auf rund 1.000 Quadratmetern werden mehr als 45 Themenbereiche beleuchtet. Geschichte gibt es hier nicht hinter Absperrungen und Vitrinen, sondern hautnah, zum Anfassen und Ausprobieren. Mehr richtige Infos über das DDR-Museum lest ihr hier, während die Google-Bewertungen auch mal weniger hilfreich ausfallen.

Das DDR-Museum in drei Worten: stinkig, voll, langweilig. Man muss schon wirklich Mut haben, das ganze als Museum zu bezeichnen, immerhin gibt es ZU WENIG TOILETTEN UND KEIN SNACK AUTOMAT WEIT UND BREIT! Zudem hat das Museum, anders als sein Name es vermuten lässt, rein gar nichts mit der Dance Dance Revolution zu tun – und für das Sea Life ist der Eintrittspreis einfach zu hoch.

Deutsches Technikmuseum: Google-Bewertung 4,6

Drei Worte zum Deutschen Technikmuseum: langweilig, anstrengend, hässlich. Foto: Deutsches Technikmuesum Berlin

1983 eröffnete das Technik Museum als Museum für Verkehr und Technik. Erst 1996 erhielt es seinen heutigen Namen und versteht sich als Nachfolger verschiedener technischer Museen, die es vor dem Zweiten Weltkrieg in Berlin gegeben hat. Es bietet Kindern und Erwachsenen einen Einblick in die Kulturgeschichte der Technik. Alte Dampflokomotiven, Zugwaggons, Flugzeuge, Druckmaschinen und vieles mehr sind hier zu bewundern. Auf einer Fläche von insgesamt 26.500 Quadratmetern vermittelt die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin auf lebendige Weise Technikgeschichte sowie die Freude am Experimentieren.

Dumme Kinder, watschelnde Eicheln hinter der Theke (danke Google!) und DJ Khaled, der Mütter disst… man hört nicht viel Gutes über das Deutsche Technikmuseum. Aber keine Ahnung, ich bin nie dort gewesen, darum: Absolut sehenswert, ein Stern!

Futurium: Google-Bewertung 4,5

Im Futurium gibt es Öko-Indoktrination auf höchstem Niveau. Foto: Imago/epd

Am 5. September 2019 eröffnete auf Initiative der Bundesregierung in unmittelbarer Nähe zum Berliner Hauptbahnhof ein Zentrum für Zukunft. Das Futurium bietet Besucher:innen die Gelegenheit, mit Wissenschaftler:innen, Stiftungen und Wirtschaftsvertreter:innen ins Gespräch zu kommen, über fliegende Autos, Hologrammhaustiere, Pauschalreisen zum Mars und andere Zukunftsvisionen. Ebenfalls einen kurzen Abstecher wert: die Dachterrasse mit tollem Blick über das Regierungsviertel.

Das Futurium ist insgesamt ziemlich schnöselig geführt und wenn überhaupt nur geeignet für Science Fiction Freunde und zwei Meter große Babys außerirdischer Mutanten. Das schlimmste: im Museumscafé wird Rührkuchen unter dem Deckmantel von Brownies verkauft! Aber mal im Ernst… Kann irgendjemand bitte Sabine helfen? Und wer sagt Sandro, dass er in der Schlange vorm Berghain ansteht? Naja, ein Stern und ein Like für DIE ZUKUUUUUUUUNFT!

Hanf Museum Berlin: Google-Bewertung 4,4

Kann man hier Wunderpflanzen kaufen? Ich frage für einen Freund. Foto: Kid Alex/CC BY-SA 3.0

Das Hanf Museum im Nikolaiviertel ist deutschlandweit das einzige seiner Art und eines von insgesamt sechs Museen weltweit, die sich mit den Themen rund um die Nutzpflanze beschäftigen. Auf fast 300 Quadratmetern erhalten die Besucher:innen Informationen über Nutzungsmöglichkeiten, die historische Sicht auf Anbau, Ernte und Verarbeitung, bis hin zur juristischen Seite des THC-haltigen Hanfes. Ein besonderes Highlight ist Berlins einzige legale Hanfplantage der man über die „Growroom-Cam“ auch online beim Wachsen zusehen kann. Im Museumsshop gibt es viele Hanf-Produkte von Kosmetik, Textilien und Lebensmitteln bis hin zu CBD-Öl und Rauchutensilien. Natürlich alles legal!

Das Hanf-Museum ist so authentisch, sogar die Dame an der Kasse ist dauerbreit, oder einfach verpeilt, wer weiß das schon? Wenn vor dem Museum eine Bank steht, kann man sich sogar hinsetzen – absoluter Pluspunkt! Mit den WunderPflanzen vergisst man sogar die Eier und den Maulwurfen. Da unterschreiben wir doch direkt auch die Petition von Hanf Fanatiker 420 für die Errichtung eines Hanfblatt-Denkmals in der Berliner Innenstadt.

Humboldt Forum: Google-Bewertung 4,4

Mit diesem Architektonischen Schandfleck streikt das Empire zurück. Foto: Imago/Jochen Eckel

Das Humboldt Forum erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 30.000 Quadratmetern. Der italienische Architekt Franco Stella erschuf mit der Außenfassade eine kontrastreiche Verbindung aus rekontruierter Skulpturenfassade und hochmodernen Bauelementen. So zeigen die Nord-, Süd- und Westseite des Gebäudes die barocke Fassade des ehemaligen Berliner Stadtschlosses, die Ostseite hingegen überrascht in modernem, glatten Betonbaustil. Seit der Eröffnung den Innenraums im Juli 2021 ist das Humboldtforum ein Ort für Wissenschaft, Inspiration und Austausch. Neben einem beeindruckenden hochgeschossigen Foyer beherbergt das neue Humboldt Forum unter anderem das Humboldt-Labor, sowie das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst.

Das Humboldt Forum ist: ein Haufen. Dieser läuft als monotoner Klotz, baulicher Irrweg und Verbrennungsofen für Subventionen auch unter dem Namen „Mut zur Hässlichkeit“. Wenn ihr neu heute bucht, bekommt ihr eine Auswahl an Kinderkrankheiten kostenlos dazu. Einfach nur OMG! Nicht mal Touristen haben so etwas verdient.

Neues Museum: Google-Bewertung 4,5

Im Neuen Museum nicht gestattet: Selfies mit Nofretete! Foto: Imago/imagebroker

Das Neue Museum ist Teil des Gesamtensembles auf der Museumsinsel. Präsentiert wird hier die Entwicklung der vor- und frühzeitlichen Kulturen Eurasiens, beginnend mit der Altsteinzeit bis hin zum Hochmittelalter. Beliebt ist vor allem die ägyptische Abteilung mit einer beeindruckenden Sammlung aus der Zeit des Königs Echnaton. Das wohl bekannteste Ausstellungsstück des Museums ist die weltbekannte Nofretete.

Sogar der Joghurt im Kühlschrank hat mehr Kultur als das Neue Museum. In Acht nehmen muss man sich vor den Audioguides – sie sind tödlich! Ebenfalls tödlich, ist die mürrische Gruppe alter Männer, die die Besucher:innen davon abhält, Selfies mit Queen Nofretete zu machen.

Pergamonmuseum: Google-Bewertung 4,5

Auch das Perganonmuseum ändert nichts daran, dass Berlin einfach keine Reise wert ist. Foto: Imago/Hohlfeld

Im meistbesuchten Museum – pro Jahr mehr als eine Million Gäste – lohnt es sich, Kopfhörer auszuleihen und sich per Audioguide durch die Ausstellung führen zu lassen. Zu sehen gibt es im Pergamonmuseum archäologische Kunst aus Kleinasien mit einzigartigen Werken der Baugeschichte, die durch ihre authentischen Größenverhältnisse beeindrucken. Der Besucher scheint durch eine antike Stadt mitten in Berlin zu laufen: Pergamonaltar, Markttor von Milet und das Ischtar-Tor mit Prozessionsstraße von Babylon.

Dafür, dass es das meistbesuchte Museum Berlins sein soll, ist das Pergamonmuseum wirklich schrecklich. Im Sommer gleicht es einer großen Grillplatte mit Kunst und allen Bananen wird der Eintritt verwehrt. Am Ticketschalter sitzt Flash das Faultier. Wer es dann doch reinschafft bekommt nur sehr teuer für wenig zu sehen. Ein Stern für diese fantastische Erfahrung!

Schwules Museum: Google-Bewertung 4,0

Zu Stoßzeiten benutzen Sie bitte den Hintereingang. Foto: Imago/CTK Photo

Das Schwule Museum ist eine der größten und bedeutendsten Institutionen, die über Diversität von sexuellen Geschlechterkonzepten und Identitäten informiert. Hier dreht sich alles um die Vielfalt lesbischer, schwuler, bisexueller und transidentifizierter Lebensentwürfe. Das Schwule Museum beherbergt regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen zu Aspekten und Lebensrealitäten von Individuen der LGBTQI*-Community. Zum Museum gehören auch eine themenbasierte Bibliothek, ein Archiv und Arbeitsplätze, die die Nutzer:innen zum Lesen und Forschen einladen. Gesammelt und bewahrt werden Zeugnisse der Kunst, Kultur und Geschichte aus vielen Jahren queeren Lebens.

Wer das Schwule Museum noch nie betreten hat, dem sei eines gesagt: Es ist ähnlich, wie das Dackelmuseum in Passau. Ganz okay, aber kein Feuerwerk, ganz gut, aber etwas zu schwul und ziemlich geschmacklos aber alles in allem einen Besuch wert. Für den direkten Vergleich wünschen sich einige Besucher für die Zukunft nun auch ein Hetero-Museum. Aausgleichende Gerechtigkeit für alle sonst so unterrepräsentierten Cis-Männer und -Frauen im sonst so diversen Berlin, bitte!

Mehr Kultur Berlin erleben

Für wirklich Wissendurstige gibt es hier 12 wichtige Museen in Berlin, die immer einen Besuch wert sind. Alles schon gesehen? Dann schaut auch vorbei bei diesen 12 außergewöhnlichen Museen in Berlin: Skurril, kurios und einzigartig.

Ihr wollt nach dem Museums-Besuch noch zum Sightseeing durch die Stadt? Dann schaut euch vorher lieber noch die Google-Bewertungen der Berliner Sehenswürdigkeiten an! Unterwegs durch die Stadt führt kein Weg vorbei an diesen Berliner Bahnhöfen und ihren Google-Bewertungen. Raus ins Grüne? Die lustigsten Google-Bewertungen von Berliner Parks.

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