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Museen in Schöneberg: Zwischen Stadtteilgeschichte und digitaler Kunst

Die Schöneberger Museumslandschaft ist so abwechslungsreich wie der Stadtteil selbst. Im Schöneberg Museum erwartet euch der Blick in die Vergangenheit, das Uban Nation Museum entführt seine Besucher:innen in die Welt der zeitgenössischen Kunst und für Fantasten gibt es im Museum der Unerhörten Dinge jede Menge zu bestaunen. Wir stellen euch die besten Museen in Schöneberg vor.


Stadtteilkunde im Schöneberg Museum

Im Rahmen von wechselnden Ausstellungen wird im Schöneberg Museum Stadtteilgeschichte lebendig. Foto: Imago/Joko

Wie viel wissen wir eigentlich wirklich über den Stadtteil, in dem wir leben? Das Schöneberg Museum stellt genau diese Frage und ist dabei nicht nur ein Angebot an Anwohner:innen, ihren eigenen Stadtteil besser kennenzulernen, sondern eröffnet auch allen anderen einen spannenden Blick in die Stadt- und Kulturgeschichte Schönebergs. Dabei geht die Vermittlungsarbeit des Museums weit über die Grenzen der Gründerzeitvilla hinaus: Im Rahmen von geführten Spaziergängen, Zeitzeug:innengesprächen, Konzerten und Veranstaltungen wird Geschichte dort lebendig, wo sie ihren Ursprung hat. Wie erging es Opfern von Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus und wo ist die Entstehung der Frauenbewegung im Stadtteil verwurzelt? Fragen, denen das Museum in Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen nachgeht.

Was anfänglich als chronologische Nacherzählung der Geschichte des Stadtteils installiert wurde, entwickelte sich zunehmend zu einem Ort der kritischen Auseinandersetzung mit sozial- und kulturpolitischen Themen und versucht mit seinem Angebot, möglichst viele Menschen zu erreichen. Mit dem angegliederten Jugendmuseum soll auch Kindern und Jugendlichen ein Zugang zur Stadtteilgeschichte ermöglicht werden.

  • Schöneberg Museum Hauptstraße 40/42, Mo-Do 14-18 Uhr & Fr 9-14 Uhr & Sa+So 14-18 Uhr, Tel: 030/902776163, Eintritt frei, weitere Infos findet ihr hier

Von der Straße ins Urban Nation Museum

Immer wieder wird auch die Außenfassade des Urban Nation Museums in Schöneberg Teil der Ausstellung. Foto: Imago/A. Friedrichs

Wer bei dem Wort Museum an eingestaubte Exponate in Glasvitrinen mit langen Erklärungstafeln denkt, war noch nicht im Urban Nation Museum in Berlin. Hier wird der Museumsbegriff neu gedacht: Die Ausstellung begreift sich als Projekt-und Begegnungsraum, in dem internationale Kunstschaffende unter dem Motto „Connect. Create. Care.“ mit Anwohner:innen und lokalen Gegebenheiten in Austausch treten. Die Idee zu einem fest installierten Ort entstand aus dem One Wall Projekt, im Rahmen dessen seit fast zehn Jahren Künstler:innen aus der ganzen Welt dazu eingeladen werden, Murals in Berlin zu gestalten. Dabei geht es oft nicht nur darum, den urbanen Raum mit etwas Farbe zu verschönern, vielmehr kommentieren die meisten der großflächigen Wandbilder das Zeitgeschehen und schaffen gleichzeitig einen niedrigschwelligen Zugang zu Kunstobjekten im öffentlichen Raum.

Ergänzend zur Kunstschau unter freiem Himmel wurde mit dem Museum in der Bülowstraße ein Ort geschaffen, an dem zeitgenössische Kunst Raum findet, die Entstehungsgeschichte der Bewegung nachgezeichnet wird und Gesprächsräume eröffnet werden. Einen Vorgeschmack gibt die sich regelmäßig verändernde Fassade des Museums, die die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Gebäude und seiner Umgebung spiegelt.

  • URBAN NATION Bülowstraße 7, Di+Mi 10 bis 18 Uhr & Do-So 12-20 Uhr, Eintritt frei, weitere Infos findet ihr hier

Kurioses im Museum der Unerhörten Dinge

Zwischen zwei Häusern in Schöneberg schafft das Museum einen Raum, in dem unerhörte Dinge endlich Gehör finden. Foto: Imago/Schöning

Das Museum der Unerhörten Dinge gleicht einem Showroom für Kurioses und beweist auf kreative Weise, dass es ganz verschiedene Lesarten von Geschichte gibt. Zwischen Hausnummer 5 und 6 in der Schöneberger Crellestraße, quasi an einem Nicht-Ort, offenbart sich den Besuchenden eine „literarische Wunderkammer“, in der sachliche Dinge durch lebendige Geschichten vereitelt werden. Beim Betreten dieses Nicht-Ortes ist ähnlich wie bei seiner griechischen Entsprechung – der Utopie – Fiktion ein zentrales Element. Gründer und Museumschef Roland Albrecht schenkt unerhörten Dingen ein Ohr und wird zu ihrem Sprachrohr. Indem er ihre Geschichten aufschreibt und sie anderen zugänglich macht, lenkt er den Blick auf Gegenstände, die sonst drohten, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Dabei ist die Grenze zwischen Realität und Fiktion fließend.

Aktuell befinden sich mehr als 400 Gegenstände im Museumsdepot, von denen ein Teil gemeinsam mit ihren Geschichten besichtigt werden kann. Der Rest der Sammlung ist auf der Website einsehbar. Dass es unmöglich ist, das Museum in eine gängige Kategorie einzuordnen, beweist auch die Klassifizierung der Gegenstände nach Gewicht. Da kann es schon vorkommen, dass sich der Kugelschreiber eines Militärseelsorgers mit der Aufschrift „Gott behüte dich“ und die Ersatzhosentaschen in derselben Gewichtsklasse begegnen.

  • Museum der Unerhörten Dinge Crellestraße 5-6, Mittwoch-Freitag 15-19 Uhr, Tel: 030/7814932, Eintritt frei, weitere Infos findet ihr hier

Neustart im Game Over Berlin

Das wohl vergänglichste unter den Museen in Schöneberg ist die Ausstellung GAME OVER in einer dem Abriss geweihten Spielothek am Nollendorfplatz. Foto: Lara Kauffmann

Game Over ist die Ausstellung am Nollendorfplatz noch nicht. Im Gegenteil: Das neueste Projekt aus dem Hause des Berliner Künstlertrios „Die Dixons“ ist geöffnet ab 1. Oktober 2021. 50 verschiedene Künstler:innen finden in einem alten Casino am Nollendorfplatz Raum, um sich auszutoben. Abermals beweisen „Die Dixons“ ihren Pioniergeist und verbinden Kryptokunst mit klassischen Elementen: Graffiti, Tape Art, Installationen, Mapping sowie Augmented Reality verschmelzen zu einer einzigartigen Erfahrung. Begleitend zur Ausstellung werden Besucher:innen die Möglichkeit haben, per App Zusatzfunktionen freizuschalten. Vergänglichkeit liegt nicht nur in der Natur von urbaner Kunst, auch das Gebäude selbst inklusive der Ausstellung soll es ab nächstem Jahr schon nicht mehr geben. Wer Teil dieser temporären Erfahrung werden möchte, muss also schnell sein.

Bereits im Jahr 2017 nutzte das Street-Art-Kollektiv um den Künstler Kimo von Rekowski eine ehemalige Bankfiliale am Kurfürstendamm und verwandelte die dem Exitus geweihte Immobilie in einen Spielplatz für Kunstschaffende und Kreative. Mehr als 70.000 Menschen lockte die Gruppe damals mit ihrer innovativen Ausstellung in die Räumlichkeiten der Abrissimmobilie. Auch im Rahmen des Berlin Mural Festivals gestaltet das Trio seit 2018 gemeinsam mit anderen Künstler:innen den öffentlichen Raum mit und verwandelt graue Hauswände in farbenfrohe Leinwände.

Mehr über Crypto-Art made in Berlin erfahrt ihr in unserer Vorstellung der NFT-Pioniere der Hauptstadt.

  • Game Over Berlin Nollendorfplatz 6, weitere Infos findet ihr hier

Fast in Schöneberg: Schwules Museum – die Sammlung zur Vielfalt queerer Lebensentwürfe

Im Schwulen Museum dreht sich alles die Vielfalt queerer Identitäten und Lebensentwürfe. Foto: Imago/CTK Photo

Das Schwule Museum an der Lützowstraße ist eine der größten und bedeutendsten Institutionen, die über Diversität von sexuellen Geschlechterkonzepten und Identitäten informiert. Zwar liegt es nicht mehr ganz in Schöneberg, sondern kurz hinter der Kurfürstenstraße als nördliche Stadtteilgrenze, hat aber natürlich viele Anknüpfungspunkte an den Bereich. Im Schwulen Museum dreht sich alles um die Vielfalt lesbischer, schwuler, bisexueller und transidentifizierter Lebensentwürfe. Präsentiert, gesammelt und bewahrt werden Zeugnisse der Kunst, Kultur und Geschichte aus vielen Jahren queeren Lebens.

Das schwule Museum beherbergt regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen zu Aspekten und Lebensrealitäten von Individuen der LGBTQI*-Community. Auch Veranstaltungen, wie Diskussionen, Filmvorführungen und Vorträge finden hier statt. Zum Museum gehören auch eine themenbasierte Bibliothek, ein Archiv und Arbeitsplätze, die die Nutzer:innen zum Lesen und Forschen einladen.

  • Schwules Museum Lützowstraße 73, Tiergarten, Mo+Mi+Fr 12-18 Uhr, Do 12-20 Uhr, Sa 14-19 Uhr, So 14-18 Uhr (1. Sonntag im Monat bis 20 Uhr), Eintritt: 9€, ermäßigt 3€, www.schwulesmuseum.de

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Auch andere Stadtteile haben schöne Museen. Wir haben uns umgeschaut und die schönsten Museen in Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Kreuzberg und Charlottenburg gesammelt. Immer einen Besuch wert sind diese 12 wichtigen Berliner Museen. Was es außerdem noch in Schöneberg zu entdecken gibt, verraten wir euch in unseren 12 Tipps für Schöneberg oder ihr schaut euch bei unseren 12 Schöneberg.Tipps von Kultur bis kulinarisch um. Allgemeine Informationen zum Stadtteil findet ihr in unserer Vorstellung Schönebergs. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten haben wir hier zusammengetragen: 12 Ziele von KaDeWe bis Gasometer. Den besten Café gibt es bei unseren Lieblingsadressen für kuschelige Tage in Schöneberg.

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