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Museen im Prenzlauer Berg: Von Instagram bis Architekturzeichnung

Museen im Prenzlauer Berg gibt es einige. Immerhin ballt sich darin Kultur, Geschichte und Hipstertum. Letzteres vor allem wegen des Instagram-Museums, natürlich grob überspitzt. Abseits davon gibt es aber auch Stationen, die über das Leben vor und nach dem Mauerfall aufklären, die zeigen, wie sich zeitgenössische Kunst entwickelt hat, die Kinder beschäftigen und (auf die gute Art) belehren. Welche Museen es im Prenzlauer Berg gibt und was sie ausmacht, erfahrt ihr hier.


Museum in der Kulturbrauerei Berlin

Viel Gelände, viel Geschichte: das Museum der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg. Foto: imago images / Seeliger

Den Grundstein für die Kulturbrauerei legte der Apotheker Heinrich Prell 1842. Er übernahm die Schankstube seines Vaters, gründete kurz darauf seine eigene kleine Brauerei. Es folgten Jahrzehnte, in denen sie wuchs, indes ging sie durch die Hände vieler Besitzer. Aus einer künstlerwohnunggroßen Brauerei entwickelte sich ein gewaltiges Atelier der Braukunst. 25.000 Quadratmeter voll blubbernder Kessel und emsigen Braumeistern. Viel Arbeit bringt jedoch viel Verschleiß mit sich. 1967 musste die Brauerei schließen. In den späten 80ern zogen Künstler:innen und Kulturschaffende in das Areal, belebten es wieder. Eine intellektuelle, staatskritische Szene, die sich gegen das damalige SED-Regime zur Wehr setzt.

2013 ist der Kampf längst vorbei. Um die Erinnerung an die Zeit bis zum Mauerfall aufrechtzuerhalten, richtete die Stiftung Haus der Geschichte die Dauerausstellung „Alltag in der DDR“ im ehemaligen Brauereigebäude ein. Bis heute könnt ihr sie und alle weiteren Ausstellungen kostenlos anschauen.

  • Museum in der Kulturbrauerei Knaackstraße 97, Prenzlauer Berg, Di-Fr 9-18 Uhr und Sa & So 10-18 Uhr, Tel: 030/467777911, weitere Infos findet ihr hier

Eines der „besonderen“ Museen im Prenzlauer Berg: The WOW! Gallery

Mach was für dein Insta-Profil, besuch die „WOW! Gallery“. Foto: Imago/Bernd Friedel

Ein bunter Konfettiregen (Knips!), ein quietschbuntes Kinderzimmer (Knips!), mit dem Trampolin über die Berliner Mauer (Knips?). Ja, das Instagram-Museum mit dem expressionistischen Namen „WOW! Gallery“ nimmt es mit Geschichte nicht so genau. Machen Instagram-Entrepreneure häufig genauso wenig. Passende Zielgruppe also.

Die Filmemacher Thorsten Künstler und Bernhard Jasper, unter anderem verantwortlich für Der Nanny, stellen mehr als 30 interaktive Installationen für perfekte Fotos zur Verfügung. Inwiefern sich der „WOW“-Effekt hält, wenn 1.000 Menschen Bilder vor derselben Kulisse machen, ist eine andere Frage. Spaß machen kann die Umgebung, zu beobachten, wie sich Hobbyfotograf:innen für das perfekte Bild bis zum Bänderriss verrenken, auch. Kein kulturell anspruchsvoller Ort, dafür gibts ein Bällebad.

  • The WOW! Gallery Greifswalder Straße 81-84, Prenzlauer Berg, Fr-So 10-17 Uhr, Tel: 030/91518940, weitere Infos findet ihr hier

MACHmit! Museum für Kinder

Manche Museen laden zum mitmachen ein. Hier verrät das bereits der Name. Foto: Katalin Poege

1992 startete der Verein Netzwerk Spiel/Kultur das Projekt „Kinder- und Jugendmuseum Prenzlauer Berg“. Kinder sollten dabei an Ausstellungen mitwirken, von der Planung bis zur Umsetzung. Ein Erfolg. Erste Ausstellungen, damals noch in einer Grundschule, kamen an. 2000 gründeten die Verantwortlichen die gemeinnützige GmbH „MACHmit! Museum für Kinder“ und fanden ihren Sitz wenige Jahre später in der Eliaskirche. Junge Lebenswelt trifft auf Historisches Gebäude. Es gibt Werktische, ein Kletterregal und 1200 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Viel Platz für heranwachsende Kurator:innen.

  • MACHmit! Museum für Kinder Senefelderstraße 5, Prenzlauer Berg, Do & Fr 14-18 Uhr und Sa & So 10-18 Uhr, Tel: 030/74778200, weiter Infos findet ihr hier

Tchoban Museum für Architekturzeichnung

Im Tchoban Museum für Architekturzeichnung dreht sich alles um analoge Handarbeit. Foto: Fridolin Freudenfett/CC BY-SA 3.0

Ein wenig Kulturpessimismus darf man dem Tchoban Museum vorwerfen. Stellt es doch die theatralische Frage, welche Architekt:innen heute, in Zeiten computergestützten Entwerfens, noch von Hand zeichnen können. Feder und Tusche verdrängt von Maus und Tastatur. Die Zeit trocknete Tintenfässer aus, etwas Neues musste her. Der Lauf der Dinge. Und trotzdem: Handgefertigte Zeichnungen haben etwas Magisches. Sie machen Leidenschaft wie auch Aufwand ihrer Urheber:innen greifbar. Die 2009 von Sergei Tchoban gegründete gleichnamige Foundation gibt händischen Architekturzeichnungen ein neues Zuhause. Und ihr könnt sie auf euch wirken lassen.

  • Tchoban Museum für Architekturzeichnung Christinenstraße 18A, Prenzlauer Berg, Tel: 030/43739090, derzeit nur zeitlich gebundene Ausstellungen, weitere Infos findet ihr hier

Museumswohnung Zimmermeister Brunzel baut ein Mietshaus

Zusammen mit dem Museum Pankow erarbeitete die Seniorenfreizeitstätte Herbstlaube ein Projekt, das zeigt, wie eine Wohnung 1900 eingerichtet war: die Museumswohnung Zimmermeister Brunzel baut ein Mietshaus. Aufgeklärt wird dabei über die unterschiedlichen Lebensbedingungen zwischen den Bewohner:innen eines Vorder- und eines Hinterhauses. Der hintere Teil galt als der größere, kostenaufwändigere, während der vordere zur Straße gelegen und kleiner war. Auch Aspekte wie Zuwanderungen und Arbeitsumstände im Berliner Osten werden dort beleuchtet. Eine kleine gesellschaftswissenschaftliche Zeitreise.

  • Zimmermeister Brunzel baut ein Mietshaus Dunckerstraße 77, Prenzlauer Berg, Mo-Di & Do-So 11-16.30 Uhr, Tel: 030/4452321, weitere Infos findet ihr hier

Museum Pankow

Mehrere Museen im Prenzlauer Berg schlossen sich hier zu einem zusammen. Foto: Bubo/CC BY-SA 3.0

2001 schlossen sich die Museumseinrichtungen Prenzlauer Berg Museum, Panke Museum und die Chronik Pankow zu einem Verbund zusammen, dem Museum Pankow, verzeiht die vielen Museen, zielt auf die Akteure, nicht den Erzähler. In der Prenzlauer Allee, dem Hauptstandort, gibt es Einblicke in die Geschichte des Bezirks uns seiner Stadtteile. Es geht um die Veränderungen vor und nach dem Mauerfall, gesellschaftliche wie auch politische.

  • Museum Pankow Prenzlauer Allee 227, Prenzlauer Berg, Di-So 10-18 Uhr, Tel: 030/902953917, weitere Infos findet ihr hier

Galerie Parterre Berlin

Die Galerie Parterre widmet sich Gegenwartskünstler:innen und stellt in Ausstellungen dar, wie sich Kunst in den vergangenen Jahrzehnten entwickelte und welche Erscheinungen es in Europa gab und gibt. Unter anderem könnt ihr die Arbeiten Berliner Künstler.innen in der Kunstsammlung Pankow begutachten. Ansonsten gibt es noch wechselndes Programm.

  • Galerie Parterre Berlin Danzigstraße 101, Prenzlauer Berg, Mi 13-21 Uhr, Do 10-22 Uhr und Fr-So 13-21 Uhr, Tel: 030/902953821, weitere Infos findet ihr hier

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