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Museen in Wedding: Von Anti-Krieg-Museum bis Labyrinth

Museen in Wedding gibt es einige, lange suchen müsst ihr sie nicht. Das haben wir bereits für euch erledigt. Und ja, zwischen den manchmal grauen, manchmal ockerfarbenen Hochhausblocks gibt es kleine Schatzkammern, prall gefüllt mit Wissen – und auch das Mitte-Museum, in dem das frühere Weddiung-Museum aufgegangen ist. Allein der Bezirk hat einiges zu erzählen. Logisch also, dass Weddings Museen für sich sprechen.


Anti-Kriegs-Museum in Wedding

Es ist eines der besonders bedeutenden Museen in Wedding: das Anti-Kriegs-Museum. Foto: Miriam Guterland/CC BY-SA 3.0

1925 eröffnete der Pazifist Ernst Friedrich in Nähe des Alexanderplatzes das Anti-Kriegs-Museum, ein Treffpunkt friedlich eingestellter Menschen. Ausgestellt waren zunächst Überbleibsel aus dem ersten Weltkrieg: Fotografien, Dokumente, Bilder. Friedrich schuf damit ein Mahnmahl, eines, das seiner Haltung gerecht war. So landete er etwa in einer Einrichtung für Geisteskranke, weil er sich zum Ersten Weltkrieg weigerte, eine Uniform anzuziehen. Nach seiner Entlassung sabotierte er einen kriegswichtigen Betrieb und wurde 1917 zu einer Haftstrafe verurteilt. Rund ein Jahr später war er wieder frei.

Nach Hitlers Machtübernahme plünderten Nazis das Museum. Friedrich floh kurz darauf nach Brüssel. Doch auch da war sein Museum nicht sicher. Nachdem Deutschland Belgien 1940 besetzte, musste Friedrich abermals fliehen. Besonders bitter: Der ursprüngliche Standort in Berlin wurde zu einer der berüchtigsten Folterkammern Berlins, dem Richard Fiedler Haus, benannt nach dem SA-Führer. Heute gibt es das Gebäude nicht mehr. Abgerissen. Mittlerweile steht das Anti-Kriegs-Museum, nach einem Intermezzo in Kreuzberg, im schönen Wedding. Und die Sammlung ist um Exponate aus dem Zweiten Weltkrieg gewachsen. Wiedereröffnet wurde es übrigens erst 15 Jahre nach Friedrichs Tod.

  • Anti-Kriegs-Museum Brüsseler Straße 21, Wedding, Mo-So 16-20 Uhr, Tel: 030/45490110, weitere Infos findet ihr hier

Dokumentationszentrum Berliner Mauer

Wer etwas über die Teilung Deutschlands lernen möchte, kommt um die Gedenkstätte Berliner Mauer nicht rum. Foto: Imago/imagebroker

Sie erzählt die Geschichte des Mauerbaus, beantwortet die Frage, warum die Mauer so lange stand und warum sie 1989 fiel, gibt Einblicke in die politischen Hintergründe der Teilung Deutschlands: die Dauerausstellung zur Berliner Mauer. Entsprechend ist sie Teil der Gedenkstätte der Berliner Mauer an der Bernauer Straße, sie befindet sich im Dokumentationszentrum. Wollt ihr noch mehr über die Zeit erfahren, über das Leben, das Leid, das die Teilung mit sich brachte, solltet ihr die Gedenkstätte ablaufen. Im Grunde ist das Areal für sich ein Museum in Wedding. Gedenkstätte Berliner Mauer: Geschichte, Wissenswertes und Besucherinfos.

  • Dokumentationszentrum Berliner Mauer Bernauer Straße 111, Wedding, Do-So 11-17 Uhr, Tel: 030/467986666, weitere Infos findet ihr hier

Das klingende Museum in Wedding

Das klingende Museum: Ein Museum in Wedding, dass zum Musizieren einlädt. Foto: Imago/Westend61

Es ist kein Museum im eigentlichen Sinne. Die Exponate sind Orchesterinstrumente, Querflöten, Tubas, Bässe. Keine historischen, sondern solche, die Besucher:innen ausprobieren dürfen. Das klingende Museum wird vom gleichnamigen Verein betrieben, um Kindern und Jugendlichen den Zugang zu professionellen Orchesterinstrumenten zu ermöglichen. Sie können spielen, lernen, Begeisterung entwickeln. Musizieren ist immerhin kostspielig, die Auswahl vielfältig. Das lässt wenig Spielraum für Entscheidungen. Erproben lässt ihn jedoch wachsen.

  • Das klingende Museum Behmstraße 13, Wedding, Mo-Fr 10-16 Uhr, Tel: 030/36466223, weitere Infos findet ihr hier

Auf den Spuren von Berlins Anfängen: Im Mitte Museum in Wedding

Heimatmuseen Berlin Die Geschichte des Bezirks Mitte ist besonders interessant: Hier nahm die Stadt Berlin ihren Anfang.
Die Geschichte des Bezirks Mitte ist besonders interessant: Hier nahm die Stadt Berlin ihren Anfang. Foto: Wikimedia Commons/Fridolin Freudenfett

Im historischen Zentrum Berlins, im Bezirk Mitte, nahm die Stadt ihren Anfang. Auch deshalb ist die regionalgeschichtliche Sammlung des Mitte Museums so beachtlich. Um die rund 10.000 Schriftdokumente, die umfassende geschichtliche Literatur und die kunsthistorischen Sammlungsstücke angemessen zu präsentieren, wurde in dem Museum an der Weddinger Pankstraße seit 2019 an einer neuen Dauerausstellung gearbeitet. Die Sammlung des Museums fusionierte aus den Beständen des ehemaligen Museums Mitte von Berlin, des Heimatmuseums Tiergarten und des Heimatmuseums Wedding. Neben Schriftstücken und Fotografien befinden sich auch Kunstgegenstände, Möbel, Spielzeuge und Textilien im Archiv des Museums.

  • Mitte Museum Pankstraße 47, Wedding, So-Fr 10-18 Uhr, Tel. 030/46 06 01 90, Eintritt frei, www.mittemuseum.de

Düsteres Museum in Wedding: die Berliner Unterwelten

Von den Museen in Wedding dürften die Berliner Unterwelten wohl das dunkelste sein. Foto: Lena Ganssmann

Im Ruhrgebiet die Stollen, in Berlin Fluchttunnel und unterirdische Bunker. Das Berliner Unterwelten-Museum nimmt Besucher:innen mit in den Untergrund. Insgesamt gibt es sechs Themen-Schwerpunkte, von denen nicht alle düster sind:

  • Ziviler Luftschutz des Zweiten Weltkrieg
  • Zwangsarbeit in Berlin
  • Rohrpost
  • GN Bahn
  • Brauereien
  • Moderne Archäologie

Besonders interessant ist die Dauerausstellung Mythos Germania, Hitlers Vision einer Welt-Hauptstadt. Gezeigt werden Baupläne, die belegen, dass es sich nicht nur um ein größenwahngetriebenes Hirngespinst handelte. Der Preis wären Zwangsarbeit, Deportation und Vertreibung gewesen.

  • Berliner Unterwelten Brunnenstraße 105, Wedding, Mo-Sa 11-16 Uhr & So 9-16 Uhr, Tel: 030/49910517, weitere Infos und zur Anmeldung für Führungen gehts hier

Labyrinth Kindermuseum Berlin

Das Labyrinth Kindermuseum in Wedding zeichnet sich durch Interaktivität aus. Foto:Imago/Petra Schneider

Seit 1997 vermittelt das Labyrinth Kindermuseum Berlin Wissen auf möglichst zugängliche Weise. Statt Schilder mit ellenlangen Texten, die Herkunft und Geschichte eines Exponats trocken runterleiern, dürfen die kleinen Besucher:innen alles anfassen, ausprobieren, bei Bedarf nachfragen. Sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken – alle Sinne werden eingebunden. Eltern und Familien dürfen mitmachen.

  • Labyrinth Kindermuseum Berlin Osloer Straße 12, Do & Fr 10-17.30 Uhr und Sa & So 10-17.30, Tel: 030/800931150, weitere Infos findet ihr hier

Das Museum im Robert Koch-Institut

Im Museum des Robert Koch-Institut werden auch die nicht so schönen Seite Robert Kochs gezeigt, etwa Tuberkulin. Tuberkulose ließ sich damit, trotz Versprechen, nicht heilen. Foto: Imago/Rolf Kremming

Um das Leben und Wirken des Mediziners Robert Koch auch Außenstehenden näher zu bringen, veranstaltete das RKI nach dessen Tod (1910) eine Ausstellung im Vorraum seines hauseigenen Mausoleums. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hauptgebäude des Instituts um einen Vorbau erweitert, in dem sich mittlerweile eine richtiges Museum befindet. Heute geht es nicht mehr allein um Robert Koch, sondern um den Wandel des Gesundheitssystems seit dessen Wirken. Dass das Nordufer Standort ist, hängt übrigens damit zusammen, dass der Mediziner dort selbst mehrere Jahre arbeitete.

  • Museum im Robert Koch-Institut Nordufer 20, Wedding, Tel: 030/187540, derzeit leider geschlossen, weitere Infos findet ihr hier

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Immer neue Geschichten über und Tipps für Wedding findet ihr hier. Die Museen in Wedding durch? Dann schaut euch doch unsere Vorschläge an, mit denen ihr Wedding besser kennenlernt. Wie Mühlen zu Dönerbuden werden, erzählen wir in unserer Geschichte zur Müllerstraße in Wedding.

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