Eben noch haben die Kinder auf dem Schulhof prima zusammen gespielt, doch plötzlich entwickelt ein Scherz eine heikle Eigendynamik und ein Kind wird erst zum Ziel des Spotts und schließlich ausgegrenzt. Situationen wie diese, aus denen Mobbing entstehen kann, behandelt Tamara Bachs Stück „Das Huhn lügt“.
Tamara Bachs Entwurf „Das Huhn lügt“ war schon vor fünf Jahren für den Berliner Kindertheaterpreis nominiert
Schon 2019 war „Das Huhn lügt“ für den Berliner Kindertheaterpreis nominiert, doch erst jetzt wird es uraufgeführt. „Ich habe den Text gelesen und fand ihn sehr spannend“, sagt Regisseur Matthias Schönfeldt. „Das Stück analysiert sehr fein, wo Mobbing anfängt, wie aus ,guten‘ Schulhofspielen ,schlechte‘ Schulhofspiele werden.“ Schönfeldts multimediale Inszenierung seziert das Geschehen, untersucht, was Kinder tun, wenn sie unangeleitet spielen oder sich sozial verhalten.
Die kleinen Zuschauenden ab acht Jahren sind auch Teil der Spielversuchsanordnung, eine Live-Kamera beobachtet und projiziert still das Geschehen von oben, macht Gruppendynamiken sichtbar: „Wir arbeiten damit, dass man von vorne eine Szene sieht, aber nicht erkennt, dass ein Kind hier ausgeschlossen wird, aus der Vogelperspektive sieht man es dann plötzlich.“
Auch die Musik spielt eine Rolle, klar, wir sind hier schließlich beim Musiktheater Atze. So wie die Dynamik von Kinderspielen untersucht wird, interpretieren Sinem Altans Arrangements harmlose Kinderlieder auf eine beklemmende Wirkung.
- Atze Musiktheater Luxemburger Str. 20, Wedding, Premiere: So 3.11., 16 Uhr, weitere Aufführungen: 5.-7., 25.-27.11., 10.30 Uhr, 11,50 €, mehr Infos und Karten auf der Website
Für die Kleinen und ihre Eltern haben wir in der Familien-Rubrik gute Tipps. Was sonst im Atze-Musiktheater läuft, erfahrt ihr hier im Programm. Mehr Termine und Infos: Hier ist der Bühnenkalender mit allen wichtigen Theatervorstellungen. Ein spannendes Gespräch: Martin Wuttke über „Ich weiß nicht, was ein Ort ist, ich kenne nur seinen Preis (Manzini-Studien)“.