Das Grips Theater spielt in seinem deutsch-indischen Stück „Der Gast ist Gott“ lässig, selbstironisch und leichthändig mit kulturellen Stereotypen. Lutz Hübner hat gemeinsam mit Vibhawari Deshpande und Shirang Godbole, zwei indischen Theater- und Bollywood-Autoren und -Schauspielern, ein Stück geschrieben, das lustvoll deutsche und indische Vorlieben ineinanderkrachen lässt. Die Versuchsanordnung ist so simpel wie wirkungsvoll: Der 17-jährige Boris (Robert Neuman), ein deutscher Wohlstandsignorant, landet als Austauschschüler in einer konservativen indischen Gastfamilie.
Die Tochter des Hauses (Nina Reithmeier) ist bezaubernd, aber rätselhaft, und spätestens als Boris entspannt von deutschen Patchwork-Familienverhältnissen erzählt, wird der junge Mann mit den verlotterten Moralvorstellungen seinen indischen Gasteltern (Katja Hiller, Roland Wolf) suspekt. Mina Salehpour hat das wunderbar verspielt und rechthaberfrei inszeniert – der Abend für Jugendliche und Erwachsene macht zuverlässig gute Laune.
Text: Peter Laudenbach
Foto: David Baltzer / bildbuehne.de
tip-Bewertung: Sehenswert
Der Gast ist Gott Grips Theater im Podewill, Do 10., Sa 12.4., Fr 2.5., 19,30 Uhr, Karten-Tel. 39 74 74 77