Seit anderthalb Spielzeiten wird der als Intendant nach Stuttgart gewechselte frühere Gorki-Chef Armin Petras in Berlin vermisst. Jetzt erhöht er DDR-Kompetenz und Geschichtsbewusstsein an der Schaubühne. Petras inszeniert dort seine Theaterfassung von Christa Wolfs Erzählung „Der geteilte Himmel“ – ein Blick zurück auf die DDR 1961 und auf eine schwierige Liebesgeschichte kurz nach dem Mauerbau, der archäologische Blick auf ein versunkenes Land, das vor einem halben Jahrhundert noch an seine Zukunft glaubte. Die Inszenierung erlaubt eine Wiederbegegnung mit Christa Wolfs heute etwas prätentiös und ideologisch gefärbt wirkender Prosa, die kunstvoll DDR-Loyalität, sensible Beobachtung und zaghafte Kritik verbindet. Jule Böwe spielt die Rolle der Rita Seidel, die bei Christa Wolf im Lauf der Erzählung zur idealistischen Sozialistin reifen darf.
Bild: Dorothea Tuch
Der geteilte Himmel, Schaubühne, Di 13.–Do 15.1., 20 Uhr, Karten-Tel. 89 00 23