Seine Figuren wissen, dass sie nur Figuren sind, die sich innerhalb komplizierter Diskursformationen bewegen, also kommen sie ohne größere Theoriebrocken nicht aus. Jetzt dreht Pollesch seine Gedanken über Welt, Theater, Gesellschaft, Repräsentation und die Lügen der falschen Unmittelbarkeit ein paar Runden weiter, diesmal nicht auf der Bühne, sondern in einer Ausstellung der Galerie Buchholz, Motto: „Du hast mir die Pfanne versaut, du Spiegelei des Terrors“, Titel der Ausstellung, sehr frei nach Brecht: „Der Schnittchenkauf“. Auf Kindles ist Polleschs laufende Textproduktion zu verfolgen, ein Work in Progress, und auf Spieltischen können von Pollesch entworfene Spiele genutzt werden. Bildender Künstler ist der Regisseur und Autor natürlich nicht, er probiert nur andere Formate aus.
Text: Peter Laudenbach
Foto: David von Becker
Der Schnittchenkauf 2011-2012; Galerie Buchholz, Fasanenstraße 30, Charlottenburg, 16.12.?–?4.2.2012, Di?–?Sa 11?–?18 Uhr