Wieso gelten dicke Menschen als dumm, faul, asozial? Der Frage geht die famose Autorin, Sängerin, Regisseurin und Performance-Künstlerin Cora Frost in „Die Bucht der dicken Kinder“ nach. Sie hat sich eine „paradoxe Intervention“ ausgedacht, die auf eine südpazifische Insel führt. Dort gilt der Befehl zur permanenten Selbstoptimierung noch nicht. Hier hat sich ein tropisches Paradies ohne Unterdrückung, Fitnesszwang und Kalorienbewusstsein erhalten. Regelmäßig wird das dickste Kind zum König gekrönt. Doch während mit Musik, Tanz, Düften und Völlerei gefeiert wird, kommen modisch verschlankte Rucksacktouristen vorbei und erleiden einen Kulturschock. Für friedliche Koexistenz fehlt ihnen der Freigeist.
Cora Frost bezeichnet die Dominanz der Idealmaße als Diktatur der schablonisierten Gesellschaft. In den Sophiensaelen ist zur Uraufführung die Nutella-Schleuse schon aufgebaut, wenn es heißt: „Wow! Ich will mit dir schlafen! Ich fühl’ mich endlich wieder, weißt du! Wir sind! Ich fühl’ meine Blutkapillare, die Synapsen – PENG, PENG, PENG – ich lebe!“
Text: Irene Bazinger
Foto: Philine Rinnert
Die Bucht der dicken Kinder
in den Sophiensaelen,
30.11. (P), 1.,2.,4.,5.12., jeweils 20 Uhr,
Karten-Tel. 283 52 66
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