Faust, der alte Sack, sitzt zu Anfang von Philipp Stölzls Gounod-Inszenierung im Rollstuhl und hängt an so vielen Schläuchen und Kathetern, dass man sich wundert, wie er so schön singen kann. Ehe man es sich versieht, nimmt aber das lustige Verjüngungstreiben seinen Lauf.
Mit rotierender Drehscheibe und Kunstschnee ist die aus Basel übernommene Inszenierung etwas zu konventionell ausgefallen. Gretchen, eine Art Heimchen am Hospitals-Herd, ist hier offenbar die Krankenschwester der deutschen Seele. Vor allem dank der fantastischen Krassimira Stoyanova (Marguerite), einem stahlgebadeten Teodor Ilincai als Faust und dem fundamental-erotischen Ildebrando D’Arcangelo (Mйphistophйlиs) nimmt die zähe Saison hier noch eine freundliche Wendung.
Text: Kai Luehrs-Kaiser
Faust, Deutsche Oper, Do 2.7., So 5.7., 19.30 Uhr, Karten-Tel. 34 38 43 43