Thomas Langhoff serviert Maxim Gorkis „Nachtasyl„, das schwer sozialkritisch unter Obdachlosen, Trinkern und kleinen Kriminelle spielt, am BE als Kunstgewerbeübung. Die Schauspieler chargieren munter vor sich hin, ohne ihren Figuren näherzukommen. Gnadenlos grimmasierend gibt der alte Pilger Luka (Christian Grashof) seine Spruchweisheiten zum Besten, dröhnend deklamiert der abgestürzte Schauspieler die „Hamlet“-Zeilen, die sein alkoholzerfressenes Gehirn noch behalten hat (Roman Kaminski). Alexander Lang spielt den aus dem Gefängnis entlassenen Mörder Satin als groteske Witzfigur. So bekommt das Genre der Elendsdramatik eine ganz neue Bedeutung: Statt vom Elend zu erzählen, ist diese Veranstaltung selbst ein einziges Elend.
Text: Peter Laudenbach
Foto: Jörg Michel
(tip-Bewertung: Uninteressant)
Termine: Nachtasyl
im Berliner Ensemble,
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