„Gerüchte … Gerüchte …“ ist vielleicht nicht das beste Stück des Boulevard-Routiniers Neil Simon, aber bei der robust typenfreudigen Inszenierung im Theater am Kurfürstendamm sorgt zumindest ein Star für geballten Medien-Hype. Maria Furtwängler gibt hier ihr Theaterdebüt. Der einigermaßen sinnfreie Plot: Bei einer New Yorker Upper-Class-Party hat sich der Gastgeber aus unerfindlichen Gründen ins Ohr geschossen, was seine Gäste zu allerlei Vertuschungsmanövern animiert. Als Gattin eines eitlen Anwalts spielt Maria Furtwängler ein kultiviert lächelndes Püppchen. Die eiserne Contenance entgleitet ihr, wie es sich genretypisch gehört, im Lauf der Party und des Alkoholpegelanstiegs aufs Schönste. Auch Nicole Marischka als schwer verzickte Politikergattin Claire und Alessija Lause als Fernsehköchin tragen ihre quietschbunten Kostüme samt den dazugehörigen Launen mit Spielfreude. Die ganze Vorstellung ist altmodisch und sympathischerweise an ästhetischer Innovation gänzlich desinteressiert, wie es sich im Oldschool-Boulevard gehört.
Text: Peter Laudenbach
Foto: Thomas Grünholz
tip-Bewertung: Zwiespältig
Gerüchte … Gerüchte …
Theater am Kurfürstendamm,
bis 28.2.,
Di–Sa 20 Uhr, So 18 Uhr,
Karten-Tel. 88 59 11 88
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