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Adaption

Die Adaption des Comics „Münchhausen“ kommt in der Komödie auf die Bühne

Erst traf der berühmte Lügenbaron Sigmund Freud im Comic und nun kommt das Spektakel auf die Bühne der Komödie am Kurfürstendamm. Aus dem Comic „Münchhausen“ von Flix und Bernd Kissel wurde ein Theaterstück. Wir sprachen mit dem Regisseur Andreas Gergen über seine Lieblingscomics und die Schwierigkeiten bei der Bearbeitung der Vorlage für die Bühne.

Der Lügenbaron auf der Kanonenkugel mit Sigmund Freud im Nacken. "Münchhausen" an der Komödie. Foto: Michael Petersohn
Der Lügenbaron auf der Kanonenkugel mit Sigmund Freud im Nacken. „Münchhausen“ an der Komödie. Foto: Michael Petersohn

„Münchhausen schafft es, in jeder Notsituation eine Lösung zu finden“

tipBerlin Herr Gergen, haben Sie eine Comic-Sozialisation und wenn ja, wie sah die aus?

Andreas Gergen Na klar! Als Kind habe ich „Asterix und Obelix“, Disneys „Lustige Taschenbücher“ und „Yps“ gelesen, später die „Simpsons“ und „South Park“ gesehen. Comics haben mich aufs Leben vorbereitet!

tipBerlin Sie haben Dutzende Theaterproduktionen verantwortet, was hat Sie an der Flix/Kissel Comic-Adaption des Münchhausen-Klassikers interessiert?

Andreas Gergen Der Auftrag für die Inszenierung samt Textbuch erreichte mich in einer Lockdown-Zeit. Ich fand die Geschichte spannend und zugleich so hoffnungsvoll. Münchhausen schafft es, in jeder Notsituation eine Lösung zu finden, so absurd sie auch scheint. Mit der Kraft seiner Fantasie meistert er das Leben. Eine gute Botschaft in der heutigen Zeit.

tipBerlin Das Stück an der Komödie ist eine Adaption einer Adaption, kann man das so sagen?

Andreas Gergen Ganz genau. Flix und Kissel haben eine Rahmenstory erfunden, die als Katalysator für die Erzählung Münchhausens Abenteuer dient. Das Schauspiel als Bühnenadaption des Comics ist allerdings autark und steht für sich. Neben Sigmund Freud und Münchhausen treffen wir auf neue Charaktere, wie die MI6-Agentin Isolde McMurphy, ihren stummen Assistenten Raymond und Freuds „Mediumpuppe“, die alle Figuren in Personalunion darstellt, die für die Geschichten Münchhausens notwendig sind.

Andreas Gergen war künstlerischer Leiter des Schlosspark Theaters Berlin und inszenierte über 100 Opern, Operetten, Musicals und Schauspiele. Foto: Andrea Peller

Andreas Gergen war künstlerischer Leiter des Schlosspark Theaters Berlin und inszenierte über 100 Opern, Operetten, Musicals und Schauspiele. Foto: Andrea Peller

tipBerlin Waren Flix und Bernd Kissel bei der Arbeit an dem Stück involviert?

Andreas Gergen Nicht unmittelbar. Sie begleiten den kreativen Prozess, feuern uns an und freuen sich auf die Premiere. Ich denke, die Produktion wird ein großer Spaß mit viel Fantasie und Tiefgang – ein „entstaubter Münchhausen“!

tipBerlin Wie war es, einen Comic als Vorlage für ein Theaterstück zu haben, passen die beiden Genres zueinander?

Andreas Gergen Comic und Theater sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Für das Schauspiel müssen wir die Comic-Figuren zum Leben erwecken – sie mit psychologischen Motivationen und Haltungen für die Schauspieler:innen und das Publikum erklärbar machen. Das ist gerade bei einer Uraufführung, also einem Stück, das noch nie aufgeführt wurde, für alle Beteiligte eine große Herausforderung, die spannend ist und Spaß bereitet.

„Mit dem Theaterstück werden wir der Geschichte und Botschaft des Comics gerecht“

tipBerlin Inwieweit konnten Sie im Theater dem Comic-Medium trotzdem  gerecht werden?

Andreas Gergen Mit dem Theaterstück werden wir der Geschichte und Botschaft des Comics gerecht. Dabei bedienen wir uns verschiedener Theatermittel. In einer Episode gegen Ende des Stücks kommen auch Puppen zum Einsatz. Hier gibt es dann die offensichtlichste Hommage auf den Comic: Kissel hat die Freud- und Münchhausen-Puppen entworfen, die dann von Dirk Heimes gebaut wurden!


MünchhausenKomödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater, Bismarckstraße 110, Charlottenburg, So 25.9., 20 Uhr (Uraufführung), weitere Termine siehe: www.komoedie-berlin.de

Münchhausen Comic von Flix und Bernd Kissel,Carlsen, 192 S., 17,99 €


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